Freitag, 31. Oktober 2014

Was sagt Köchin Lina Morgenstern zu Vanillin?

Kochrezepte Vanillin
Immer wieder spürte Wilhelm beim Verbraucher eine gewisse Zurückhaltung gegenüber seinem künstlich hergestellten Vanillin.Trotz ständig wachsendem Vanillin-Absatz musste für den Markt viel Überzeugungsarbeit geleistet werden, denn der Konsum eines künstlich hergestellten Naturstoffes war für den Konsumenten etwas ganz Neues.

Das galt sowohl für die Hausfrau als auch für die Schokoladenindustrie.

Doch plötzlich war in seinen Augen etwas Wunderbares geschehen. Die bekannte Köchin Lina Morgenstern lobte sein Vanillin, und er hatte sie gleich zu einem Gespräch eingeladen.

Dabei bekräftigte sie ihre Überzeugung, dass es sich bei Vanillin um einen reinen Stoff mit edlem Aroma und Geschmack handelt, den sie sogar gegenüber der Vanilleschote bevorzugt, da diese noch Fette und Harze enthalten, die das feine Vanillearoma ungünstig beeinflussen.

Wilhelm konnte sogar Lina Morgenstern dafür gewinnen, ein Kochbuch für Vanillin-Speisen zu verfassen. 













                                                                                    






Freitag, 24. Oktober 2014

Emil Erlenmeyer forderte Sonderrechte


Emil Erlenmeyer
Unter Wissenschaftlern gab es damals schon zum Teil heftige Auseinandersetzungen über Vorrechte in der Forschung. Auch Wilhelm musste diese Erfahrung machen mit dem berühmten Chemiker Emil Erlenmeyer (Wer kennt nicht den Erlenmeyer-Kolben!).

Es ist ja nichts dagegen einzuwenden, wenn Forschungsgebiete parallel zueinander bearbeitet werden, nur sollten dabei gewisse Regeln eingehalten werden. 
Erlenmeyer experimentierte bereits mit Nelkenöl und beschrieb1875 in Liebig`s Annalen:

Das zur Untersuchung verwendete Eugenol war aus Nelkenöl gewonnen, welches Wassermann durch Destillation von gepulverten Gewürznelken mit Wasserdampf selbst dargestellt hatte. Die erzielte Ausbeute war ziemlich hoch, aus je zehn Pfund Nelken wurde ein Pfund ätherisches Oel erhalten. Nach weiterer Aufarbeitung und Destillation erhielt man eine farblose Flüssigkeit. Sie roch angenehm aromatisch, an Nelken erinnernd und besaß einen scharfen brennenden Geschmack.

Außerdem hatte Erlenmeyer darauf hingewiesen, dass man durch Einwirkung gewisser Chemikalien auf Eugenol Vanillin erhalten kann, allerdings war Tiemann mit der Veröffentlichung etwas schneller.

Nun verlangte er Sonderrechte für sich in Bezug auf dieses Forschungsgebiet, keiner sollte ihm seinen Vorrang streitig machen.
Tiemann meinte dazu:
Ich würde sagen, als Liebig-Schüler und Mitglied der Bayrischen Akademie der Wissenschaften ein wenig arrogant, diese Haltung.































Freitag, 17. Oktober 2014

Freund Robert Koch kann nicht helfen

Robert Koch / 3. v. rechts
Es wird Zeit, wieder etwas von Wilhelm und der Vanille zu berichten, möglichst jeweils rechtzeitig zum Wochenende.

Im 19. Jahrhundert gab es für viele Infektionskrankheiten noch kein Heilmittel. Das musste auch Wilhelms Familie spüren, die im Jahr 1884 inzwischen mit dem Sohn Wilhelm jun. und den Zwillingen Luise und Aenne deutlich angewachsen war. 

Wilhelm war ziemlich verzweifelt. Was nützte ihm sein Erfolg, wenn Krankheiten die Familie heimsuchten und die Medizin oft nicht helfen konnte.

Aromastoffe hin und Aromastoffe her, er hätte Arzneimittel entwickeln sollen. Sein kleiner Wilhelm war plötzlich an Scharlach erkrankt und sein Vetter und Arzt Carl konnte der Familie nicht mehr helfen, da Typhus ihn selbst dahingerafft hatte.
Ein guter Freund der Familie war Robert Koch, der ein berühmter Arzt geworden und inzwischen durch seine Arbeiten über Milzbrand und Wundinfektionen an das Kaiserliche Gesundheitsamt in Berlin berufen worden war.
Doch dieser befand sich auf einer Expedition nach Ägypten und Indien , um eine dortige Cholera-Epidemie zu bekämpfen.

Doch damit nicht genug, am nächsten Tag waren zusätzlich beide Mädchen krank. Luise hatte eine Mandelentzündung und Aenne scheinbar eine schwere Krankheit.
Der Hausarzt murmelte etwas von Diphtherie, war aber unsicher.
So wurde der Assistent von Robert Koch aus Berlin gerufen, der eindeutig bestätigen konnte, dass es sich um die Bakterie Corynebacterium Diphtherie handelte, die soeben am Kaiserlichen Gesundheitsamt identifiziert worden war.
Am 22. Februar hatte Aenne den Kampf verloren. Ein plötzlicher Herzstillstand beendete alle Hoffnungen.
Langsam ging Wilhelms Fieber zurück, und eines Tages im Mai stand Robert Koch vor der Tür und sagte:
Was nützen mir mein Empfang beim Kaiser und die fürstliche Belohnung, wenn ich hier erstens zu spät komme und zweitens mir medizinisch die Hände gebunden sind, meine liebe Luise. Ich kann Dir zumindest versichern, dass der kleine Wilhelm über den Berg ist. Wir alle können nur hoffen, dass es uns in Zukunft gelingt, diese schrecklichen Infektionskrankheiten besser zu bekämpfen.

Montag, 13. Oktober 2014

Nachlese zur Buchmesse

Leser von "Der Herr der Düfte" mit Autor
Wilhelm ist angekommen auf der Buchmesse in Frankfurt, jetzt muss er sich durchsetzen gegen Tausende von Neuerscheinungen und vielleicht auch gegen den Trend.
Wie schreibt der Kulturspiegel dieses Monats?
Schreiben Sie ein Panikbuch! Themen gibt's doch reichlich:
Das Geld - bald weg! Unsere Daten - jetzt schon futsch! …Die westliche Welt - am Arsch!…Ruhig dick auftragen! Fakten gerne weglassen!




Aber zurück zur Messe: Es ist immer wieder ein großartiges Ereignis und man hat die Chance berühmte Schriftsteller zu sehen.

Leider war Paulo Coelho schon weg.

Sicherlich hätte er amüsiert gelächelt, wenn ich ihm zum Signieren mein altes Lieblingsbuch von 2002 "Auf dem Jakobsweg" gereicht hätte. (Immerhin hat es mich inspiriert den Weg zu gehen).
Es ist sowieso erstaunlich, dass er den weiten Weg von Brasilien trotz seiner Herzerkrankung nicht gescheut hat, aber er hatte ja auch seine Neuerscheinung "Untreue" im Gepäck.

Dienstag, 7. Oktober 2014

"Der Herr der Düfte" auf der Buchmesse Frankfurt

Wilhelm hat es auf die Buchmesse Frankfurt geschafft.
Ab Mittwoch ist der Roman "Der Herr der Düfte" (1.Version) einzusehen. Halle 3.1, Stand J61), auf dem Gemeinschaftsstand für Kleinverlage. 
(ISBN 978-3-940751-91-1) 
Im Buchhandel ab Montag: 12.80€
Am allgemeinen Besuchertag Samstag wird sich auch der Autor dort von 12 Uhr an für zwei Stunden aufhalten. 

Herausgebracht von dem kleinen regionalen Verlag Jörg Mitzkat, immerhin ausgezeichnet mit dem "Stern der Woche".
Wird Wilhelm eine Chance haben gegen die Großen der Branche mit ihren Werbemöglichkeiten und wird der Autor ein Publikum finden mit seiner Geschichte aus der Welt der Duftstoffe? Mit einer wahren Geschichte über eine faszinierende Forscher-Persönlichkeit, wissenschaftlich aufgearbeitet und nicht ohne Spannung und vielleicht  auch Poesie? 
Aber wie schafft man es, auf einer Buchmesse  auf eine "Longlist" zu kommen , so wie es Ulrike Draesner mit ihrem Roman "Sieben Sprünge vom Rand der Welt" erreicht hat, ihre Lesung konnte ich in der letzten Woche besuchen.
Ein unbekannter Autor hat es sehr schwer, ohne Sponsoring und Unterstützung von Stiftungen ein Buch zu publizieren. So bleibt es nur übrig, auf einen kleinen glücklichen Zufall zu warten, dass das Buch vielleicht in die richtigen Hände gerät.
Lassen wir zum Schluss noch einige Lektorate zu Wort kommen:
-Der Roman "Der Herr der Düfte" erscheint uns sehr interessant…
-Sie findet, dass der Roman gut erzählt ist, auch der historische Hintergrund und die wissenschaftlichen Fakten sind nicht trocken aufzählend in den Roman integriert, sondern farbenfroh erzählt…
-…Ihr Manuskriptes, das uns ganz ausgezeichnet gefällt….Aufgrund eines sehr positiven internen Lektoratsgutachtens, das Ihr Werk als insgesamt hochinteressant und gut beurteilt, hat unsere Lektoratskonferenz einstimmig dafür votiert…
-Auf faszinierende Art präsentieren Sie dieses geruchsintensive Werk. Durch verschiedene Jahrhunderte bringen Sie dem Leser  die Einzigartigkeit  von bekannten Pflanzen  und Gewürzen  und deren synthetische Herstellung näher. Hierbei stehen ebenso unterschiedliche Menschen und deren Verbindung zueinander im Mittelpunkt. Diese hervorragend erarbeitete Geschichte hat mich begeistert und überzeugt. Werden wir durch die wortgewandte Darstellung immer tiefer in die Szenerie hineingezogen, was geschickt zum Weiterlesen verführt. Der Text stellt ein informatives und grossartiges Leseerlebnis dar.
Lassen Sie mich an dieser Stelle eine Zeile aus Ihrem Manuskript zitieren, welche den bildhaften Charakter  Ihres Buches  sehr gut widerspiegelt und jeden weiteren Kommentar erübrigt: 
"Zur Trennung versuchte er es mit einer Destillation, und zu seiner Überraschung bekam er aus der gefärbten Lösung ein wasserhelles, klares Destillat und auch ein aromatischer Duft lag in der Luft."
Es gibt noch viel aus der Welt von Wilhelm zu berichten, deshalb wird der Blog wöchentlich fortgeführt.

Montag, 6. Oktober 2014

Wilhelm benötigt Nelkenöl für Vanillin

Ernte von Nelkenblüten/Sansibar
Gewürznelken waren schon immer ein begehrtes Handelsobjekt, sie werden auch einfach als Nelken oder Nägili bezeichnet aufgrund der an Nägel erinnernden Form der Knospen.

Die Gewürznelken sind die getrockneten Blütenknospen des Gewürznelken-Baumes (Syzygium aromaticum), der eine Höhe von zehn Metern erreichen kann und ursprünglich auf den Molukken (Gewürzinseln) vorkam. Inzwischen werden große Mengen auf Sansibar und Madagaskar angebaut.

Nähert sich der Besucher einer Gewürznelken-Plantage, so liegt der schwere und würzige Geruch, betäubend nahezu, in der Luft. So weit das Auge reicht, reihen sich die Bäume mit Trauben von gelbgrünen Knospen. Auf dreibeinigen Holzgestellen (s.Abb.) waren früher die Sklaven mit der Ernte beschäftigt.

Sie sammelten per Hand die Blütenknospen in Körben, bevor diese zum Blühen gelangten, von den teilweise bis zu 10 Meter hohen Gewürznelkenbäumen ein. Anschließend wurden sie getrocknet.
Ätherische Öle mit einem Anteil von bis zu 85% Eugenol verleihen dann den braunen Knospen den charakteristischen Geschmack. Neben Eugenol findet man noch ca. 10% Eugenolacetat und ferner Caryophyllen, Heptanol und Nonalol.
Eugenol hat betäubende Eigenschaften und wird gegen Zahnschmerzen eingesetzt. In der Küche verwendet man Gewürznelken zum Würzen von Saucen, Lebkuchen sowie Fleisch-und Fischgerichten.
Wilhelm dagegen benötigte die ätherischen Öle mit dem hohen Anteil an Eugenol für sein Vanillin, so dass die Gewürznelken zuvor noch einer Destillation unterworfen werden mussten.

Freitag, 3. Oktober 2014

Die Gewürznelke bringt den Durchbruch

Gewürznelke/Sansibar
Wilhelm war froh, dass er Karl Reimer als Partner und Ideengeber für seine Firma gewinnen konnte, wenn auch die Reimer-Tiemann Synthese letztlich nicht zum gewünschten Erfolg führte.
Sie konnten damals noch nicht ahnen, dass bei dieser Synthese auch eine Variante des Vanillins entsteht, die unangenehm riecht und schwer zu trennen ist.

Allerdings war Reimer durch sein Kriegsleiden so geschwächt, dass er sich Immer wieder durch Kuraufenthalte in Montreux regenerieren musste.

Doch dann kam eines Tages ausgerechnet von Reimer der entscheidende Anstoß, als er sagte:

„Ich glaube an die Gewürznelke als Retter in der Not. Sie ist als Gewürz auf dem Markt und kann gut aus Sansibar importiert werden. Daraus gewinnt man Nelkenöl mit einem hohen Anteil Eugenol, unserem gesuchten Rohstoff.“

Wilhelm erinnerte sich daran, dass Tiemann und er schon einmal diesen Gedanken hatten.
 Ihnen fiel die Ähnlichkeit der Struktur zwischen Vanillin und Eugenol auf.

Sie gingen an die Arbeit.
Das Eugenol aus den Gewürznelken zu isolieren, war kein Problem.
Dann wurde es schwieriger. Monatelang wurde probiert und probiert.
Sie fanden einen chemischen Trick über Essigsäure. Sie bekämpften Nebenprodukte.
Sie fanden einen gangbaren Weg.
Zum Schluss hatte Tiemann die zündende Idee. Eine Umlagerung zu Isoeugenol sollte man vorschalten.
Sie waren am Ziel und nahmen Patente.

Doch das Schicksal meinte es nicht gut mit Reimer.
 Bereits 1881 war seine Kraft aufgezehrt, und er war gezwungen, die Mitarbeit aufzugeben. Er erhoffte sich Linderung seiner Leiden im Süden.
Im fernen Sizilien empfing er Nachrichten über den Siegeszug des neuen Verfahrens mit dem Nelkenöl aus Sansibar.
Er starb mit 38 Jahren in Sizilien völlig unbeachtet von der Öffentlichkeit.

Donnerstag, 2. Oktober 2014

Ein neuer Weg zum Vanillin?

Karl Reimer
Zunächst eine Information zur Buchmesse an meine Leser:
Sie finden den Roman "Der Herr der Düfte" auf der Messe in Frankfurt ab 8.10. in Halle 3.1/Stand J61 zur Ansicht. (Gemeinschaftsstand Kleinverlage, Jörg Mitzkat Verlag).

Heute geht es noch einmal ein wenig in die Welt der Chemie:
Im Jahr 1876 suchte Wilhelm nach einem neuen Weg zum Vanillin.
Er hatte im Frühjahr zwar wieder Roh-Coniferin im Schwarzwald gewonnen, doch die Ausbeute war ausgesprochen mäßig.
Deshalb hatte er den fähigen jungen Chemiker Karl Reimer eingeladen.


"Mein lieber Reimer, willkommen in Holzminden, die Landluft wird Ihnen gut tun.“
„Das erhoffe ich mir auch, wir als Kriegsteilnehmer haben doch schon in jungen Jahren alle unsere Leiden.“
Sie unterhielten sich über ihre Kriegseinsätze und Reimer berichte vom böhmischen Feldzug 1866 und dem Kugelhagel in Königgrätz.

Reimers Entdeckung über eine neue Synthese von Phenolaldehyden war sehr vielversprechend, deshalb brauchte Wilhelm ihn hier. Er würde sich freuen, wenn Reimer sein Teilhaber werden würden.
Mit Tiemann zusammen hatte Reimer eigentlich diesen neuen Weg entdeckt, und insofern war er ihm auch zu Dank verpflichtet.

Das Höchste, was ein Wissenschaftler erreichen könne, war schon immer eine Namensverbindung mit einer Entdeckung, fand er.
Professor Hofmann hatte sogar prophezeit, dieser neue Weg könne als Reimer-Tiemann-Reaktion in die Chemie-Geschichte eingehen.

Als Ausgangsprodukt musste er ja entsprechend der Reimer-Tiemann-Synthese ein Phenol wählen, und das war ein Produkt aus dem Buchenholzteer mit dem Namen Guajacol. Es war eine ölige Flüssigkeit mit einem starkem gewürzhaften Geruch.

Wochenlang erhitzte und destillierte er mit Chloroform und Alkali und erprobte die verschiedenen Mischungen, dann hatte er ein Ergebnis.
Es  handelte sich zweifelsfrei um Vanillin, aber irgend etwas stimmte noch nicht, er merkte es am Geruch.  Außerdem war die Ausbeute miserabel.

Nach Wochen mussten sich beide Chemiker eingestehen, dass sie in eine Sackgasse geraten waren, oder anders ausgedrückt, sie waren in ihrem Bemühen um ein besseres Verfahren gescheitert. Denn nur absolute Reinheit war die Voraussetzung für eine Konkurrenz mit der Gewürzvanille.

Mittwoch, 1. Oktober 2014

Vanillin-Gewinnung in Frankreich

Georges de Laire
In einer Woche beginnt am 8.10. die Buchmesse in Frankfurt, auf der mein Roman "Der Herr der Düfte" vorgestellt wird (Halle und Stand wird noch bekanntgegeben).
Doch nun zurück zu Wilhelm

Wir müssen einen kleinen Zeitsprung machen, denn er ist inzwischen glücklich mit seiner Luise verheiratet und sein Jugendschwarm Bertha mit Professor Hofmann.

Die Vanillin-Fabrikation läuft gut, und er beschließt mit seinem Partner Tiemann, die Fabrikation nach Frankreich auszudehnen. 
Wilhelm hatte ihn dringend gebeten, diese Reise im Geschäftsinteresse der Vanillin-Fabrik anzutreten.
Es ging um Patente und eine mögliche Produktion von Vanillin in Frankreich.In England hatten sie sich bereits 1874 mit dem Patent Nr. 700 die Vanillin-Synthese absichern lassen. Die Patentschrift galt deshalb als Geburtsurkunde der Riechstoff-Industrie. In Frankreich war die Rechtslage anders. Das französische Patentgesetz schrieb vor, dass das in Frankreich erteilte Patent auch im Lande ausgeführt werden sollte.
Professor Hofmann konnte aufgrund seiner Beziehungen zu französischen Chemikern hier wertvolle Vorarbeit leisten.
Tiemann hatte ein Empfehlungsschreiben an den Chemiker Cahour in der Tasche, der ihm Hofmanns ehemaligen Schüler Georges de Laire vorstellen würde. 

In Paris erwartete ihn schon am Bahnhof Herr Cahour, und sie nahmen gemeinsam die Kutsche in den Vorort Ris-Orangis, wo Georges de Laire mit Charles Girard, übrigens ebenfalls ein Hofmann-Schüler, eine chemische Fabrik besaßen.


Georges war über den Besuch sehr erfreut:
„Lieber Tiemann, Sie kommen wie gerufen. Es gibt große Absatzschwierigkeiten mit unseren künstlichen Farbstoffen. Wir haben schon einen Käufer für unsere Fabrik gefunden und würden gern direkt in Paris einen neuen Standort suchen, um mit der Vanillin-Herstellung zu beginnen.“

Zurück in Holzminden, konnte er Wilhelm von seiner erfolgreichen Mission berichten.

Die Firma Dr. Haarmann & de Laire & Co. wurde in der Rue St. Charles in der Nähe des Marsfeldes errichtet. 
Als erstes musste Georges de Laire in die Waldgebiete um Paris ziehen, um Roh-Coniferin zu gewinnen. Anschließend genügten wenige Wochen, um nach den überlassenen Vorschriften das reine Vanillin in der neuen Fabrik herzustellen.

Georges war äußerst zufrieden, als er das erste aromatische Vanillin-Pulver in den Händen hielt. Was waren das doch für geniale Chemiker-Kollegen in Deutschland, die diese Synthese entwickelt hatten, natürlich alle Schüler vom großen Hofmann!


Das war jetzt seine Zukunft auf dem französischen Markt, er würde zusammen mit Wilhelm gute Gewinne machen.