Freitag, 29. Januar 2016

A. W. Hofmann in Liebigs Laboratorium in Gießen

Hofmann (rechts) im Laboratorium ca. 1840
Auf einer Daguerreotypie aus der Zeit von 1840 entdecken wir August Wilhelm Hofmann, der sich stolz im Zylinder präsentiert im Liebigschen Laboratorium in Gießen.
Er hat längs den Wechsel zur Chemie vollzogen und ist bereits bei Justus Liebig Assistent.
Wie aber war der junge Hofmann zur Chemie geraten, wo er doch zwischen Sprachen, Architektur und Jura schwankte und sich schließlich mit achtzehn Jahren als Student in seiner Vaterstadt Gießen für Jura einschrieb. um Verwaltungsbeamter zu werden?
Zu deren Ausbildung gehörte damals halt auch die Vermittlung chemischer Grundkenntnisse in der Analytik, die er im Liebigschen Laboratorium erhielt.
Liebigs Ausbildungskonzept mit Laborpraxis war sehr erfolgreich, weltweit kamen junge Studenten dort hin, um Chemiker zu werden. 
Hofmanns Vater Johann Philip Hofmann (1776-1842) war Provinzialbaumeister und bekam den Auftrag, Liebigs Laboratorium zu vergrößern. Dadurch entstand zu Liebig ein freundschaftlicher Kontakt und man teilte sich gegenseitig Sorgen und Nöte mit. So soll der Baumeister über die mangelnde Motivation seines Sohnes zum Jurastudium geklagt haben. Überliefert ist Liebigs Empfehlung:

"Gieb ihn mir, ich will sehen, was sich aus ihm machen läßt, er ist ja ein guter Bursche , und dumm ist er gewiß nicht, vielleicht hat er den richtigen Weg nicht gefunden."

Und so geschah es, ein Zeitzeuge konnte berichten:

"Einmal in die Anziehungssphäre des großen Meisters gebracht, fühlte er sich bald mit unwiderstehlicher Gewalt zu den Naturwissenschaften hingezogen, welche ihm bei dem eigentümlichen Gange seiner bisherigen Studien mit dem ganzen Reize der Neuheit entgegentraten. Nun beginnt ein neues Leben, die juristischen Studien geraten in Vergessenheit, der Philologie wird nur noch in den Mußestunden gehuldigt, der Großteil ist dem Studium der Chemie, der Physik und endlich der Mathematik gewidmet. Bald sehen wir dem jungen Mann als eifrigen Schüler im Laboratorium arbeiten und endlich als Assistent an den Forschungen des verehrten Lehrers teilnehmend." 

Samstag, 16. Januar 2016

Liebigs Laboratorium in Gießen


Liebigs chemisches Laboratorium in Gießen




Justus Liebig ist zu sehen als zentrale Figur sowohl für dessen Schüler August Wilhelm Hofmann (Der Herr der Farben) als auch für Wilhelm Haarmann (Der Herr der Düfte).
Wilhelm Haarmann war wiederum Schüler von August Wilhelm Hofmann.
Deshalb macht es Sinn, mit dem chemischen Laboratorium von Liebig zu beginnen, 
war es doch schließlich der erste Arbeitsplatz von Hofmann.
Im Jahr 1824 wurde Justus mit 21 Jahren zum außerordentlichen Professor der Philosophie an der Universität Gießen ernannt, und seine Eltern waren sehr stolz auf ihn. Er hatte allerdings an der Universität einen schlechten Start.
Lediglich  300 Gulden wurden ihm als Gehalt zugestanden und keine eigenen Geräte.
Er sollte die Geräte von Prof. Zimmermann mitbenutzen, was dieser prompt sabotierte, indem er diese in seine Wohnung schaffte.
Liebig musste unbedingt ein eigenes Laboratorium haben!
Kabinettssekretär Schleiermacher setze sich dann für ihn ein, und er bekam das ehemalige Wachhäuschen der Kaserne auf dem Seltersberg zugewiesen.
So konnte der Umbau beginnen und nach zähem Ringen hatte man Liebig 100 Gulden für Instrumente und Materialien genehmigt.
Im November 1824 war es dann soweit, Liebig konnte mit 12 Studenten seine Vorlesungen und Übungen beginnen. Dabei war er so erfolgreich, dass im Sommersemester 1825 Ordinarius Zimmermann vor leeren Bänken stand, denn alle Studenten waren zu Liebig übergelaufen.
Zimmermann hatte zunächst Theologie studiert und war Anhänger der Naturphilosophie. 
Ihn sollte ein tragisches Schicksal ereilen, als er im Sommer 1825 beim Baden in der Lahn ertrank. Das Ordinariat wurde somit frei und Liebig bewarb sich erfolgreich um diese Stelle.
Zu diesem Zeitpunkt war August Wilhelm Hofmann in Gießen erst 7 Jahre alt und konnte noch nicht ahnen, dass dieses Laboratorium ihm eine glänzende Karriere als Chemiker eröffnen sollte.
Noch heute ist  das interessante  historische Chemie-Museum 
(http://www.liebig-museum.de) zu besichtigen.