Montag, 22. August 2016

Hofmann in London


Hofmann fand sich auf dem Portrait gut getroffen. 
Der Maler Trautschold hatte sein ganzes Können in die Waagschale geworfen, um ihn, seinen Freund aus Deutschland, möglichst naturgetreu wiederzugeben. 
Er hatte ihn zu sich nach London eingeladen und in dem leer stehenden Zimmer am Hannover Square untergebracht. Eine Woche lang musste er täglich Modell sitzen, aber es hatte sich gelohnt. Dabei war dieser Winter besonders schlecht für einen  Maler, nicht nur wegen der kurzen halbdunklen Tage, die nur wenig Arbeit gestatten, auch wegen der düsteren allgemeinen finanziellen Lage, die keine lukrativen Aufträge für Porträtmaler zuließ.

An diesem 21. Dezember 1847 überkam Hofmann doch ein wenig Heimweh nach Deutschland, trotzdem er sich mit seiner Helene gut eingerichtet hatte in London.
Hinzu kam noch das Wetter in dieser Stadt, die zu dieser Zeit einem doch aufs Gemüt ging. Das bisschen  Himmel, das man sieht, hat dieselbe Farbe wie die Häuser. Alles grau in grau und ebenso sehen die Menschen aus, wenn sie aus dem Nebel hervortreten, der die Strassen verhüllt. Um diese Zeit ist es kein Vergnügen, bei Tag auf die Strasse zu gehen. Erst spät abends, wenn der Rauch aus Tausenden von Schloten weniger aufsteigt, beginnt die Luft sich zu klären, und der Himmel mit seinen Sternen wird sichtbar.
Hofmann grübelte an diesem trüben Tag über sein Leben in England nach und entschloss sich, seiner Mutter in Gießen einen Weihnachtbrief zu schreiben.
Er schrieb, dass es draußen schneite, immerhin eine für London ungewöhnliche Erscheinung, sie aber drinnen beim Kaminfeuer sich geborgen fühlen.
Und er teilte mit, dass sie zu Weihnachten Einladungen bei Dr. Arnott und De la Rues
haben und Christmas dinner bei Sievekings einnehmen werden. 
Du siehst aus Allem, liebe Mutter, dass es uns so übel doch nicht ergeht.

Zum Schluss berichtete er noch über seine vielen erfolgreichen experimentellen Arbeiten und Veröffentlichungen-u.a. Ueber die flüchtigen organischen Basen und seine Absicht , im nächsten Semester zwei Vorlesungen über Experimental-Chemie in englischer Sprache zu halten.
Es ist nicht ganz leicht, in einem fremden Idiom eine gute Vorlesung zu halten, ich mache daher eben schon grosse Vorstudien, ich höre Prof. Brandes´ Vorlesungen über Chemie wie ein Schüler und versäume nicht leicht einen der Faraday-evenings in der Royal Institution, bloss um meinen Vortrag möglichst auszubilden. Von dem 8. März bis zum 1. August wird keine deutsche Silbe über meine Lippen gehen, dies habe ich bereits mit Helenen verabredet, welche mich in meinem Vorhaben trefflich unterstützt. Sie hat daher grosse Fortschritte im Englischen gemacht.

Über den Hofmann-Schüler Wilhelm Haarmann: 
Neu: eBook: Björn Bernhard Kuhse: Der Herr der Düfte, Amazon 2.99€

Mittwoch, 10. August 2016

Hofmanns Schüler Haarmann jetzt als eBook

Angefangen hat die Story im Blog "Heureka-Vanille" mit der Vanilla Planifolia und der Entdeckung des Vanillins durch den Hofmann-Schüler Dr. Wilhelm Haarmann.
Das interessante Leben von Haarmann ist festgehalten worden in dem Wissenschaftsroman "Der Herr der Düfte".
Die Story wird z. Z. fortgeschrieben mit dem Lebensbild von Wilhelm Hofmann, dem Gründer der GDCh (https://www.gdch.de).
Die GDCh begeht im Jahr 2017 ihr Jubiläum (150 Jahre)
in Berlin.
Das Lebensbild über Hofmann wird geschrieben im Hinblick auf dieses Jubiläum und seinen  200-jährigen Geburtstag 2018.
Aus aktuellem Anlass kehren wir heute zu Wilhelm Haarmann zurück.
Es ist nun ein eBook verfügbar, zunächst mit deutschem Text, auch vor dem Hintergrund, dass die 2. Buchauflage ausläuft: 

Björn Bernhard Kuhse: Der Herr der Düfte, Amazon 2.99€