Donnerstag, 30. November 2017

Kaiser Napoleon ehrt Hofmann


Napoleon III


Weltausstellungen hatten Hofmann sowohl als Forscher als auch als Organisator immer brennend interessiert.
In London fungierte er 1851 als Preisrichter und Mitberichterstatter und hatte über diverse Gegenstände wie Parfume, Seifen, künstliche Blumen, Perlen, Schirme, Bogen und Spiele berichtet.
Ferner fertigte er Analysen von Essenzen an, die zum Aromatisieren von Limonaden, Branntwein und Cognac dienten.
Bei der Pariser Weltausstellung 1855 unter der Leitung von Prinz Napoleon hatte man Hofmann ebenfalls in die Jury berufen, und auch im Jahr 1862 konnte man in London auf sein umfassendes Wissen, seinen Scharfblick und seine Fähigkeit, die Menschen zur Arbeit heranzuziehen, nicht verzichten.
Voller Stolz erinnerte sich Hofmann an den Durchbruch seiner Anilinfarben auf dieser Ausstellung, die ganze Welt geriet plötzlich in einen Farbenrausch.
Jetzt im Sommer 1867 war er wieder gefragt auf der internationalen Ausstellung in Paris, für ihn ein willkommenes Treffen mit alten Kollegen aus Frankreich, England und Deutschland.
Er gehörte dem „Conseil supérieur“ unter dem Vorsitz von Liebig an und verfasste zusammen mit Charles Girard und Georg de Laire den Ausstellungsbericht.
In dem Bericht ging Hofmann besonders auf die synthetischen Farben ein, die auch hier in Paris große Aufmerksamkeit erweckten.
Was hatte sich in den fünf Jahren dabei nicht alles verändert!
Sein Rosanilin verdrängte inzwischen das Murexid, das sensationelle Mauve seines Schülers Perkin konnte sich nicht gegenüber seinem Trimethyl-Rosanilin behaupten,
insofern ein persönlicher Erfolg auf der ganzen Linie.
Ferner berichtete die Kommission über Rohmaterialien, Anwendungen, Patentwesen und Fabrikationsgeheimnissen sowie die Hauptfirmen der Farbstoff-Industrie und schloss mit dem Appell, dass Industrie und Wissenschaft enger zusammenarbeiten sollten. Das war besonders Hofmann ein besonderes Anliegen, betrachtete er sich doch hier als Vorreiter, wenn auch er sich seinerseits dazu durchringen musste.
Hofmann war zu sehr Wissenschaftler, ganz und gar durchdrungen von dem Gedanken, etwas Neues zu erforschen und nicht erpicht, nur Ruhm und Ehre nachzujagen.
Aber hier in Paris kam etwas in der Art auf ihn zu, es war wohl etwas durchgesickert, zu bemerken an den Blicken der Kollegen, und auch Liebig blickte ihn öfters als sonst besonders fröhlich an.
Auf einer festlichen Abschlußversammlung bat man ihn nach vorne.
Der König war anwesend. Man sagte ihm nach, er wüßte wissenschaftliche Leistungen zu schätzen und verstünde es, Wissenschaftlern diese Hochachtung  zu bezeugen.
Und dann die Überraschung!
Napoleon III lobte seine Verdienste, verlieh ihm den Grandprix und ernannte Hofmann zum Offizier der Ehrenlegion.