Donnerstag, 13. September 2018

Hofmann und Karl Schurz werden Freunde


Karl Schurz (1829-1906)
Auf der Überfahrt von Bremerhaven nach New York auf dem Schnelldampfer Elbe lernten Hofmann und Schurz sich im August 1883 kennen und es sollte daraus eine lebenslange Freundschaft werden.
Karl Schurz war einer der bedeutendsten Männer der Vereinigten Staaten, leider konnte er als gebürtiger Deutscher nicht als Kandidat für die Präsidentschaft antreten. Bemerkenswert sein Lebensweg vom deutschen Revolutionär zum Innenminister der Vereinigten Staaten, eingetreten gegen Sklaverei und gekämpft als Generalmajor in der Armee der Nordstaaten.
Interessant ist ein Bericht von Hofmann über die gemeinsame Weiterreise:
Die Fahrt auf Einladung des Eisenbahnkönigs Henry Villard führte sie im September weiter nach Osten über Portland und per Schiff den Columbia-River hinauf bis Watt-Wells, um mit der Northern Pacific nach Livingstone zu fahren. Dort begann für Hofmann ein mehrtägiger Ausflug in den Yellowstone-Park.
Hofmann hatte sich vorgenommen, den Gipfel des 9500 Fuß hohen Macdonald Peak zu erklimmen, wurde aber davon abgehalten, weil er einem völlig erschöpften Landsmann den Rücktransport organisieren musste.
Durch seine vielen Bergtouren im Alpenraum drängten sich bei Hofmann immer Vergleiche auf, wenn er sich in einer fremden Gebirgsregion bewegte. So musste er hier feststellen, dass z.B. der Weg von Toblach an dem Missurina-See vorbei nach Cortina und Pieve di Cadore ungleich schöner als der Yellowstone-Park mit seinen hundert Quadratmeilen war.
Aber die Tour gestaltete sich für ihn auch deshalb interessant, weil  Strapazen durch Reiten und Zelten damit verbunden waren. Er konnte sich mit seinen 65 Jahren selbst testen und dabei feststellen, dass er sich noch belastbar fühlte. Während der 4 Tage war er täglich etwa 30 Meilen im Sattel. Sowie eine Ebene auftauchte, setzte sich die ganze Gesellschaft in gestrecktem Galopp in Bewegung, Karl Schurz meist an der Spitze. Am Tag herrschte ziemlich große Hitze, in den Nächten wurde es erbärmlich kalt. Sie schliefen in Zelten unter Wolldecken, aber auch im Zelt war alles eisig.
Als Hofmann morgens erwachte, war die Milch gefroren und als er das Zelt öffnete, sah er die Eiszapfen an den Bäumen. Helfer hatten bereits ein großes Feuer angefacht und transportierten ganze Baumstämme herbei. Gewaschen wurde sich unter freiem Himmel, alle versuchten dabei in die Hände zu blasen, um die steifen Finger zu erwärmen.
Hofmann wurde an das schöne Sonnet von Shakespeare erinnert, das er oft zusammen mit seiner Frau Bertha gelesen hatte:
When icicles hang on the wall
And milk is frozen in the pails
And John brings logs into the Hall
And Jack the shepherd blows his nails

Wichtiger Hinweis: Zur Buchmesse in Frankfurt erscheint die Biographie "Hofmann"
                                 im Cuvillier Verlag