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The Blue Boy (Gainsborough) |
Hofmann war ein begnadeter Redner, das wußte
die Welt der Wissenschaft zu schätzen und gab ihm viele Gelegenheiten zum
Vortragen.
Das Thema der Alchemie fand er immer schon spannend,
z.B. die Kunst der Goldmacherei und die Suche nach dem Stein der Weisen.
Am 2. August 1882 hatte er auf der Feier des
Stiftungstages der militärärztlichen Bildungsanstalten die Gelegenheit über das
Thema
Berliner
Alchemisten und Chemiker zu sprechen.
Hofmann begründete sein Eingehen auf die Alchemisten damit, dass sie vorwiegend im
Raum Berlin auftraten und sich in ihren Arbeiten mitunter die Keime wertvoller chemischer Entdeckungen befanden.
Während der König
noch an goldene Berge glaubte, die sich nach kurzer Zeit alle in Luft
auflösten, gab es auf dem Gebiet der Farben bereits handfeste Entdeckungen wie
das Berliner Blau.
Anfang des 18.
Jahrhunderts wollte der Farbenkünstler Diesbach in Berlin eigentlich den roten Florentiener Lack zum Färben bereiten,
indem er einen Absud von Cochenille in Alaun mit Eisenvitriol und Kali
versetzte. Die Kalilauge war verunreinigt und bewirkte eine völlig andere Reaktion,
es entstand ein blauer Farbstoff, der nach Berlin benannt wurde und große
Bedeutung in der Industrie erlangen sollte.
Es stellte sich die
Frage, wie das Berliner Blau aus
Eisen, Kohlenstoff und Stickstoff entstehen konnte, und dabei fanden die
Chemiker heraus, dass dahinter eines der schönsten Salze verborgen war, dessen
Gewinnung den Chemikern jemals gelang.
Es war das gelbe Blutlaugensalz, das in großen,
honiggelben Oktaedern kristallisiert.
Da man es aus dem Berliner Blau herstellen konnte, nannte
man es auch
Preußisches Kalisalz.
Man fand heraus,
dass dieses schöne Salz sich beim Erhitzen von tierischen Substanzen, Fleisch,
Haaren, Horn und verkohltem Blut mit Potasche und Eisen wie ein Juwel bildete.
Hofmann reizte es,
der Gesellschaft die ungewöhnliche Herstellungsmethode des Blutlaugensalzes vor
Augen zu führen:
Haben Sie jemals darüber nachgedacht, - fast nehme ich Anstand, an diese
hochansehnliche Versammlung eine so lederne Frage zu richten, - haben Sie jemals darüber nachgedacht, was
aus den alten Schuhen und Stiefeln wird, die wir alljährlich wegstellen? Ihre
Mission ist noch nicht zu Ende. Langsam geröstet werden sie, was man
Schlappenkohle nennt, welche , mit Eisen und Potasche geschmolzen, wie der
Phönix aus der Asche , als gelbes Blutlaugensalzaus dem Schmelztiegel des
Fabrikanten hervorgeht. Noch ein Process, welcher zum zweiten Male Eisen
zuführt, und wir sehen, - o, der
Wandlung! – was einst altes Schuhwerk war, auf den Gewändern unserer Frauen und
Jungfrauen in der Form von Berlinerblau wieder erscheinen!
Das Berliner Blau wurde aufgrund seiner großen Farbstärke für Aquarell-, Öl- und Druckfarben verwendet. In der Ölmalerei setzten es die Maler Gainsborough, Monet und Munch ein.
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