Montag, 13. Mai 2024

Blüht die Vanillepflanze auch in Deutschland?

 




Gelingt es auch in Deutschland, die tropische Orchideenpflanze Vanille zur Blüte zu bringen

und zu befruchten, um eine Vanilleschote zu erhalten?

Bin der Frage nachgegangen und habe sie gefunden:

Im Botanischen Garten in Hannover Herrenhausen ging morgens die Blüte auf bei der 

Vanilla Planifolia!

Und auch eine künstliche Befruchtung an einem anderen Zweig hatte stattgefunden,

das wurde deutlich an einer Schote!

Hatte doch bereits Charles Morren, Professor für Botanik an der Universität Lüttich 

und Leiter des Botanischen Gartens dort, im Jahr 1836 die künstliche Befruchtung 

der Vanilla Planifolia durchgeführt.


Dienstag, 18. April 2023

150. Todestag Justus von Liebig 18.04.2023: War Liebig der größte Chemiker und hätte er heute auch das Kohlendioxid verteufelt?

 


"Ob man wohl im Alter an Schlaflosigkeit, ohne eigentliche Krankheit, zu Grunde geht? Es ist das vegetative Leben, der Ersatz der Nacht, der, wenn er fehlt, die Lampe allmählich zum Verlöschen bringt"-sagte 14 Tage vor seinem Tode Justus von Liebig.

3 Jahre vor seinem Ableben hatte er sich bereits vom Tischler einen Sarg anfertigen lassen. Beim Transport auf den Dachboden stellte er fest, dass dort bereits ein weiterer Sarg für seine Frau Henriette deponiert war.

Wie ein Lampenlicht erlosch sein Leben nach kurzem Krankenlager am 18. April 1873 kurz vor seinem 70. Geburtstag.

Justus war mit Sicherheit einer der stärksten Persönlichkeiten, der Chemie und der Wissenschaft mit Leidenschaft zugetan.

Was würde er heute auch dank seiner Beiträge zur Pflanzenernährung sagen, dass 8 Milliarden Menschen auf diesem Globus ernährt werden können?

Was würde er heute sagen zur "Verteufelung" des Kohlendioxids, wo er doch ahnte, dass die Menschheit ohne ausreichend Kohlendioxid verhungern würde?

Wie hatte Justus doch seinem berühmten Freund Berzelius geantwortet, um Zweifel zu zerstreuen, dass Pflanzen den Kohlenstoff tatsächlich aus der Luft beziehen:

"Sehe den Wald an oder die Wiese und sage mir, wo auf dem Sandboten, der keine Spur Humus enthält, nach 100 Jahren der Kohlenstoff hergekommen ist, den Du als Holz entnehmen kannst."

Es wird Zeit, sich mit dem Leben des großen Chemikers Justus von Liebig zu beschäftigen!

Freitag, 31. Dezember 2021

"Hofmann": Ein Lesetipp aus Chem. Unserer Zeit

 



Verzeihen Sie die Störung - ich kenne kein Anilin

August Wilhelm von Hofmann (AWH, 1818-1892) kann man als Chemiker oder Chemikerin besonders in Deutschland nicht entkommen...Sein Name steht für vieles: Aniline,  die Allianz von Wissenschaft und Industrie, chemische Reaktionen und Geräte, aber auch für Europa! Deshalb sieht man regelmäßig auf allerlei honorigen Festveranstaltungen seine imposanten, bärtigen Porträts.

Den Menschen, seinen Weg, sein Schicksal gepaart mit seinem Wirken beschreibt Björn Kuhses Wissenschaftsroman kurzweilig auf bildhafte Weise. 53 einfach durchnummerierte ein- bis 12seitige, chronologisch aufgereihte und mit Briefzitaten gespickte Stationen fliegen beim Lesen rasch vorbei: AWH war viermal verheiratet, hatte zehn Kinder, reiste und wanderte für sein Leben gern. Schmunzelnd verfolgt man seine erste, sehr aufregende, dreimonatige Reise nach Amerika im Alter von 65 Jahren - von der er täglich in Briefen seiner 4. Frau Berta berichtete. Wie wir heute, besuchte er den Yellowstone-Park, kletterte in Ägypten auf die Pyramiden -begeisterte aber auch "die Royals" in England und Deutschland mit seinen Experimentalvorträgen.

Der Mensch und seine Zeit, die manchmal gar nicht, manchmal sehr von der unsrigen abweicht, werden lebendig - die ehrwürdigen und formalen Porträts von Festsitzungen erwachen zum Leben.

Und was hat es mit der Überschrift auf sich? Hofmann erhielt eines Abends überraschenden Besuch in seiner Bonner Wohnung. Die unangekündigten Gäste waren Prinz  Albert von Coburg und seine Gattin Victoria, Königin von England, die anlässlich der Feierlichkeiten zum 75. Beethoven-Geburtstag in Bonn weilten. Albert von Coburg hatte in seiner Bonner Zeit in der Hofmannschen Wohnung gewohnt und wollte sie seiner Frau zeigen. Die bekamen die beiden zu sehen - und eine Führung durch das Labor schloss sich an.

Freitag, 17. September 2021

Nelkenduft auf Sansibar


Salme, Tochter von Sultan Sayyid Said (1866)



 Allein der Name Sansibar lässt die Herzen von Weltenbummlern und anspruchsvollen Urlaubern höher schlagen. Das Flair dieser exotischen Insel vor der Küste Ostafrikas zieht jeden Reisenden in seinen Bann und ist genau der richtige Ort, um nach einer Safari in der Serengeti die Seele baumeln zu lassen. Palmengesäumte weiße Strände, azurblaues Meer bis zum Horizont sowie Düfte von Frangipani und Gewürznelken verzaubern jeden Besucher dieses kleinen Paradieses. 

Inmitten der Insel auf dem Weg von der Hauptstadt Zanzibar Town in Richtung Ostküste gibt es sogar noch einen kleinen ursprünglichen tropischen Urwald, Jozani Forest genannt. Dort sollen noch mindestens sieben endemische Tierarten vorkommen, mit etwas Glück läuft einem hier der Rote Sansibar-Stummelaffe über den Weg. Die Straße dorthin wird gesäumt von uralten Mangobäumen, überall werden deren schmackhaften Früchte an kleinen Ständen angeboten. 

An der Ostküste liegen die einzigartigen, weißen Sandstrände von Sansibar und laden ein zum Baden, Schnorcheln und Tauchen.

 Sansibar weckt Erinnerungen an die Pracht der Sultane mit ihren Palästen, aber auch an das Elend des Sklavenhandels.

Die Geschichte der Insel ist vielschichtig, bereits im 7. Jh. siedelten sich dort arabische Händler und im 12. Jh. persische Shirazi an. Sie handelten mit dem einheimischen Volk der Suaheli Gewürze, Gold und Elfenbein und brachten für die  Insel einen sagenhaften Reichtum. Das führte dazu, dass im 15. Jh. die Portugiesen die Insel eroberten und später im 19. Jh. die Omanis. 

Der Sultan Sayyid Said erkannte schnell das ökonomische Potential und verlegte die Hauptstadt seines omanischen Sultanats von Muskat nach Sansibar. 

Auch Deutschland war unter Bismarck eine Zeitlang Kolonialmacht dort und zwar ab 1885, wurde dann aber 1890 vom Deutschen Reich im Austausch gegen Helgoland an das britische Kolonialreich abgetreten. Erst 1963 endete das britische Kolonialreich in einer blutigen Revolte und 1964 vereinigte sich Sansibar mit Tanganyika zu Tanzania.

Von besonderem Reiz für Besucher aus Deutschland ist das Schicksal der sansibarischen Prinzessin Salme, eine der ersten emanzipierten arabischen Frauen, die ihr abenteuerliches Leben in Deutschland unter dem Namen Emily Ruete verbracht hat. Sie war die Tochter des ersten sansibarischen Sultans Sayyid Said und einer seiner zahlreichen tscherkessischen Nebenfrauen. Im Jahr 1866 verliebte sie sich in den Kaufmann Heinrich Ruete, Vertreter des Hamburger Handelshauses Hansing & Co. Als sie schwanger wurde, musste sie an Bord eines britischen Handelsschiffes nach Europa fliehen und konnte so der nach moslemischer Tradition drohenden Steinigung entgehen. Ihr Leben verlief nicht ohne schwere Schicksalsschläge, so wurde sie bereits 1870 mit drei Kindern durch einen tragischen Unfall von Heinrich zur Witwe und musste um ihre Rechte schwer kämpfen. Ihre „Memoiren einer arabischen Prinzessin“ galt als die erste Autobiografie einer Araberin und wurde ein großer Erfolg.


In Stone Town, dem Zentrum der Hauptstadt Zanzibar Town mit über 400000 Einwohnern, kann der Besucher auf den Spuren der Prinzessin Salme wandeln. Im Palace Museum, einst prachtvoller Palast der Sultansfamilie, ist ein Raum speziell Prinzessin Salme gewidmet.


Stone Town selbst zählt zum Weltkulturerbe mit seinen zahlreichen weiß gekalkten Steingebäuden in den Gassen der Altstadt und den kunstvoll gestalteten Holztüren.

Die Tradition der typischen Swahili-Tür mit einem senkrechten Balken in der Mitte wird heute ausschließlich noch auf Sansibar gepflegt.

Ein Bummel durch die engen Gassen kommt einem vor wie eine Zeitreise in die Welt der Kalifen und Sultane. Ein freundlicher Guide bietet sich schnell an für ein Trinkgeld den Fremden zu allen gewünschten Sehenswürdigkeiten zu führen. Zum Abschluss sollte man sich einen Sundowner im Africa House, dem schönsten Platz mit Blick aufs Meer in Stone Town gönnen.

 Sansibar wurde reich durch den Export seiner Gewürze, an erster Stelle die Gewürznelke, gefolgt von Vanille, Muskatnuss, Pfeffer, Zimt, Kardamon und Zitronengras. 

Man kann auf Sansibar eine Spice Tour buchen, die einen auf eine der Gewürzfarmen im Inselinneren führt. Dort werden dann Anbau und Ernte verschiedener Gewürze demonstriert.

Nähert sich der Besucher einer Gewürznelken-Plantage, so liegt der schwere und würzige Geruch, betäubend nahezu, wie dicker dunkler Samt in der Luft. So weit das Auge reicht, reihen sich die Bäume mit Trauben von gelbgrünen Knospen. Auf dreibeinigen Holzgestellen waren früher die Sklaven mit der Ernte beschäftigt.

Die Gewürznelken sind die getrockneten Blütenknospen des Gewürznelken-Baumes, der eine Höhe von zehn Metern erreichen kann. Die Knospen werden vor dem Erblühen mit der Hand gepflückt und dann getrocknet. Ätherische Öle mit einem Anteil von bis zu 85% Eugenol verleihen dann den braunen Knospen den charakteristischen Geschmack: was wäre ein Nürnberger Lebkuchen ohne die geschmacksgebende Gewürznelke!

Hinweis auf einen Wissenschaftsroman aus der Welt der Düfte:



Montag, 28. Juni 2021

Humboldt: Südamerikanische Reise: Teneriffa-Mexiko-Vanille

 



Dieses Buch hat mich seit über 30 Jahren fasziniert und zum Reisen und auch zum Schreiben angeregt.
Auch unser Dackel Felix muss an dem spannenden Buch aus der unteren Regalreihe im Wohnzimmer großen Gefallen gefunden haben, davon zeugen unübersehbare Bissspuren am oberen Einbanddeckel.
Alexander von Humboldt beschreibt in diesem Buch in einzigartiger Art und Weise seine Weltreise aus der Sicht eines Geografen und Naturwissenschaftlers. Er beginnt sie zusammen mit seinem Gefährten Bonplan im Juni 1709 in Coruna/Spanien auf der Fregatte Pizarro.
Bereits sein erster Zwischenaufenthalt auf Teneriffa von nur 6 Tagen ist geprägt von seinem Entdeckergeist, indem er den höchsten Berg Spaniens, den Pik de Teyde, besteigt und die Schönheit der Landschaft beschreibt:
 Wenn man ins Tal von Tacoronto hinabkommt, betritt man das herrliche Land, von dem die Reisenden aller Nationen mit Begeisterung sprechen. Ich habe im heißen Erdgürtel Landschaften gesehen, wo die Natur großartiger ist, reicher in der Entwicklung organischer Formen; aber nachdem ich die Ufer des Orinoko, der Kordilleren von Peru und die schönen Täler von Mexiko durchwandert habe, muss ich gestehen, nirgends ein so mannigfaltiges, so anziehendes, durch die Verteilung von Grün und Felsmassen so harmonisches Gemälde vor mir gehabt zu haben.
Angeregt von dieser Reisebeschreibung suchte auch ich diesen Blick im Orotavatal und konnte zumindest beim Anblick von Drachenbäumen und Bananenbüschen Humboldts Eindrücke nachempfinden.
Allerdings hatte inzwischen die Zivilisation für Veränderungen gesorgt. Auch am Fuß des Teyde an der heutigen Seilbahnstation wurde mir die damalige Leistung von Humboldt bei der Besteigung am 26. Juni 1799 bewusst, der oben am Berg übernachten musste und um drei Uhr beim Schein einiger Fackeln die Spitze des Piton erklomm.
Nach den Kanaren führte Humboldt seine Reise nach Venezuela und im Jahr 1800 von Caracas über Cartagena bis zum Orinoko-Gebiet. Anfang 1801 reiste er durch Kuba und 1802 führte ihn sein Forschungsdrang nach Ekuador, wo er mit der Besteigung des Chimborazo bis 400 Meter unter den Gipfel wieder einen bergsteigereschen Glanzpunkt setzte. Schließlich führte ihn 1803 eine Seereise  nach Mexiko, und immer wieder beschrieb er in fesselnder Art und Weise Land und Leute. Im Staate Veracruz interessierte er sich dabei besonders für eine bestimmte Orchideen-Pflanze, die Vanilla Planifolia, deren reife Schoten diesen einzigartigen Duft der Vanille produzierten und daheim zu diesem herrlichen Geschmack in der Schokolade beitrugen. Dabei staunte Humboldt über die mexikanischen Farmer:
 Mich wundert es doch sehr, mit welcher Sorglosigkeit die Bewohner des spanischen Amerikas die Vanille-Kulturen behandeln, wo doch nach wie vor in Europa die höchsten Preise für die Vanilleschoten erzielt werden.
Ich muss gestehen, dass u. a. diese Berichte über die Vanille mich immer wieder zu meinem Lieblingsbuch  haben greifen lassen. Humboldt gelingt es vorzüglich, bei aller wissenschaftlichen Gediegenheit, spannend von seinen Abenteuern zu berichten und den Leser anzuregen.
Für mich folgte daraus, mich wissenschaftlich mit der Vanille zu beschäftigen. So trug das Buch dazu bei, selber einen Wissenschaftsroman zu schreiben, und zwar über den Entdecker der Vanillin-Synthese Wilhelm Haarmann: Der Herr der Düfte-Mit der Vanille zum Multimillionär


Quelle: Gesine Klack, Versmolder Kanon der Literatur (2014)


Dienstag, 10. November 2020

Lieblingsmolekül Vanillin

 

                                                              Vanillin

                           (4-Hydroxy-3-methoxybenzaldehyd)


                                   Mein Lieblingsmolekül ist das Vanillin,  

                                   der Hauptaromastoff der Vanilleschoten.



                                    Wer liebt nicht das Aroma der Vanille ?



                                     Vor 150 Jahren in Berlin,

                                      als Hofmann wurde Präsident,

                                      fand man die Formel Vanillin,

                                      und Haarmann war der Assistent.


                                       Bin der Sache nachgegangen,

                                       erforschte gründlich das Event,

                                       den Doktorhut dann eingefangen,

                                       schrieb alles auf: Rich Man The Lord of Scent.

                                       Björn Bernhard Kuhse


                                        


                                                                                  

                                                        www.amazon.de
                                                                              ISBN:9781539874546




                                    

Donnerstag, 26. März 2020

Jules Verne sah schon Wasser bzw. Wasserstoff als Energieträger



Wasser als Energieträger?

Wasser wird zerlegt durch "grünen" Strom (z.B. aus Windkraft) in "grünen" Wasserstoff und Sauerstoff.
So kann die Windkraft in Wasserstoff gespeichert werden.
Wasserstoff erzeugt mit Sauerstoff umweltfreundlich in Brennstoffzellen Strom für den Antrieb mobiler Einrichtungen (Autos, Eisenbahnen, Flugzeuge usw.).

Ist das alles neu?

Schon im Jahr 1865 schlug Jules Verne in seinem
Roman "Die geheimnisvolle Insel" vor, Wasser bzw. Wasserstoff als Energieträger zu verwenden.
Das Unterwasserboot "Nautilus" verfügte über eine geheimnisvolle Energiequelle, wie sein Kapitän Nemo gegenüber dem Professor Arronax vom Museum in Paris bereits in dem Roman "20000 Meilen unter dem Meer" erklärt:

Es gibt eine starke Quelle, die an Bord herrscht und die die Seele meiner mechanischen Einrichtungen ist: die Elektrizität. Aber meine Elektrizität ist nicht die, die jedermann kennt. Von den Metallen der Erde habe ich nichts entliehen. Das Meer allein gibt mir die Mittel, mit denen ich Elektrizität erzeuge und damit Wärme, Licht und Bewegung.

Fünf Menschen trieben mit einen Freiballon aus Richmond kommend auf eine
Insel im südlichen Pazifik, darunter der Ingenieur Cyrus Smith. Sie gelangen dort über einen unterseeischen Höhleneingang zu dem Unterseeboot Nautilus und wurden
dort von dem todkranken Kapitän Nemo empfangen. 
In dem Buch "Die geheimnisvolle Insel" heißt es:

Alle verließen den Salon, durchschritten die Bibliothek, den Speisesaal und gelangten nach dem Vorderteile in den Maschinenraum, worin die elektrischen Apparate aufgestellt waren, die dem Nautilus gleichzeitig mit der bewegenden Kraft auch Licht und Wärme lieferten.

Vielleicht gibt es bald einen Masterplan der Bundesrepublik Deutschland für
"grünen" Wasserstoff? Japan hat es uns vorgemacht!