Heute am 5. April 1853 fühlte sich Hofmann äußerst froh gestimmt um
nicht zu sagen beschwingt. Nicht nur dass die warmen Sonnenstrahlen den stärker
einsetzenden Frühling ankündigten und die Amseln im Garten ihr Lied anstimmten,
es war auch der Erfolg, der ihn so euphorisch stimmte.
Er musste sich einfach jemanden mitteilen, die großen Neuigkeiten, die
ihn bewegten, weitergeben.
So griff er zur Feder, um die frohe Botschaft weiterzutragen an seinen
grossen Lehrmeister und Kollegen Justus von Liebig.
Die Finanzierung und Verwaltung des College
of Chemistry war immer ein Problem geblieben, aber jetzt hatte sich ein Weg
eröffnet, der Hofmann geradezu wunderbar erschien.
Ausgelöst durch einen Rücktritt – Lyon Playfair war Leiter der Royal School of Mines sowie des Museums
für praktische Geologie– konnten die Verhältnisse des College of Chemitry neu geregelt werden. Sir James Clark und Lord
Ashburton waren die treibenden Kräfte für die Fusion beider Anstalten.
Durch diese Veränderung wurde das College
of Chemistry Staatsbetrieb und Hofmann englischer Staatsbeamter, er war nun
Direktor des Laboratoriums und Chemiker des Museums.
Endlich war er alle finanziellen Sorgen los und das Institut war nicht
mehr gezwungen, sich über Teilnahmegebühren zu finanzieren!
Für Hofmann war das Arrangement sehr vorteilhaft. Er bezog zwar nur ein
fixes Gehalt von 300 £, diese wurde aber durch die Honorare auf bis zu 1000 £ aufgestockt, wobei seine Ausgaben nur etwa ein
Viertel dieser Summe betrugen.
Nun war das College gleichrangig gegenüber den wissenschaftlichen
Instituten an den deutschen Hochschulen und konnte sogar mithalten mit dem
berühmten Liebig´schen Laboratorium in Giessen.
Sehr stolz war Hofmman auf die vielen wissenschaftlichen Untersuchungen
in den 8 Jahren nach der Gründung.
Gerade durch die Veröffentlichungen hatte er sich inzwischen in der
Wissenschaft einen Namen gemacht.
Das begann bereits mit den ausgezeichneten Berichten über die Derivate
des Anilins und Konstitution der organischen Basen in den Jahren 1847-1851.
Es wurde fortgesetzt durch Gutachten wie
-über den Bleigehalt des Colonialzuckers (Graham/Miller)
-über die chemische Beschaffenheit des Londener Trinkwassers
-über den angeblichen Strychningehalt der Londoner Biere (Graham)
-über die zur Herstellung von Bier verbrauchte Menge Malz
(Graham/Redwood) –usw.
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