Justus Liebig (1803 - 1873) |
Keiner der damaligen Lehrer in Chemie an
deutschen und ausländischen Hochschulen war so geeignet wie Hofmann.
Bislang führte die Chemie an den preussischen
Hochschulen ein kümmerliches Dasein.
Der Ruf nach Hofmann hatte sich inzwischen in
den Gelehrtenkreisen herumgesprochen und man konnte sich teilweise nicht
vorstellen, dass Hofmann seine glänzende Stellung in London aufgeben würde.
So schrieb Wöhler am 27. März 1863 an Liebig:
Wie mir meine
Frau nach einem Zeitungsartikel schreibt, scheint es ausgemacht, dass Hofmann
den Ruf erhalten und angenommen hat. Ist er nicht ein Thor, England zu
verlassen, oder rechnet er auf die Exspectanz in Berlin?
Liebig selbst hielt gar nichts von dem
beabsichtigten Wechsel von Hofmann nach Deutschland. Sehr besorgt schrieb er am
14. November 1863 an seinen ehemaligen Asisstenten und Freund:
Ich habe nie
verstehen können, daß Sie sich entschlossen haben, England zu verlassen, ein
Land , welchem anzugehören ich für ein großes Glück halte, aus einer ganz
unabhängigen Stellung herauszutreten, um sich in die Misere von deutschen
Universitätsverhäjtnissen zu begeben;...es müssen bei
Ihnen Gründe gewirkt haben, die mir unzugänglich sind, aber wenn auch Bonn
manches hat, was Sie in England vermissen, und wenn Sie eine Art Entschädigung
für das finden, was Sie aufgeben, so wäre doch Berlin der allerletzte Ort, an
den ich gehen möchte.
Was gäbe ich
darum, wenn ich die geisttötenen Prüfungen der Mediziner und Pharmazeuten hier in München abschütteln
könnte, aber in Berlin sind sie vernichtend: ... Ich habe zwar kein Recht, Ihnen alles das zu sagen
und Ihnen unaufgefordert meinen Rath oder meine Ansicht aufzudrängen, aber ich
betrachte das Band, was uns einstens verknüpfte, von meiner Seite nicht als
zerrissen, und es thut mir leid, wenn Sie sich eine Zukunft schaffen, die Ihnen
nicht gefallen wird, und in Verhältnisse eintreten, an die Sie sich nicht mehr
gewöhnen werden. Dies ist die Meinung aller Ihrer Freunde und Aller, die Ihnen
wahrhaft wohl wollen.
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