Napoleon III |
Weltausstellungen hatten Hofmann sowohl als Forscher als auch als
Organisator immer brennend interessiert.
In London fungierte er 1851 als Preisrichter und Mitberichterstatter und
hatte über diverse Gegenstände wie Parfume, Seifen, künstliche Blumen, Perlen,
Schirme, Bogen und Spiele berichtet.
Ferner fertigte er Analysen von Essenzen an, die zum Aromatisieren von
Limonaden, Branntwein und Cognac dienten.
Bei der Pariser Weltausstellung 1855 unter der
Leitung von Prinz Napoleon hatte man Hofmann ebenfalls in die Jury berufen, und
auch im Jahr 1862 konnte man in London auf sein umfassendes Wissen, seinen
Scharfblick und seine Fähigkeit, die Menschen zur Arbeit heranzuziehen, nicht
verzichten.
Voller Stolz erinnerte sich Hofmann an den
Durchbruch seiner Anilinfarben auf dieser Ausstellung, die ganze Welt geriet
plötzlich in einen Farbenrausch.
Jetzt im Sommer 1867 war er wieder gefragt auf
der internationalen Ausstellung in Paris, für ihn ein willkommenes Treffen mit
alten Kollegen aus Frankreich, England und Deutschland.
Er gehörte dem „Conseil supérieur“ unter dem
Vorsitz von Liebig an und verfasste zusammen mit Charles Girard und Georg de
Laire den Ausstellungsbericht.
In dem Bericht ging Hofmann besonders auf die
synthetischen Farben ein, die auch hier in Paris große Aufmerksamkeit
erweckten.
Was hatte sich in den fünf Jahren dabei nicht
alles verändert!
Sein Rosanilin verdrängte inzwischen das
Murexid, das sensationelle Mauve seines Schülers Perkin konnte sich nicht
gegenüber seinem Trimethyl-Rosanilin behaupten,
insofern ein persönlicher Erfolg auf der
ganzen Linie.
Ferner berichtete die Kommission über
Rohmaterialien, Anwendungen, Patentwesen und Fabrikationsgeheimnissen sowie die
Hauptfirmen der Farbstoff-Industrie und schloss mit dem Appell, dass Industrie
und Wissenschaft enger zusammenarbeiten sollten. Das war besonders Hofmann ein
besonderes Anliegen, betrachtete er sich doch hier als Vorreiter, wenn auch er
sich seinerseits dazu durchringen musste.
Hofmann war zu sehr Wissenschaftler, ganz und
gar durchdrungen von dem Gedanken, etwas Neues zu erforschen und nicht erpicht,
nur Ruhm und Ehre nachzujagen.
Aber hier in Paris kam etwas in der Art auf
ihn zu, es war wohl etwas durchgesickert, zu bemerken an den Blicken der
Kollegen, und auch Liebig blickte ihn öfters als sonst besonders fröhlich an.
Auf einer festlichen Abschlußversammlung bat
man ihn nach vorne.
Der König war anwesend. Man sagte ihm nach, er
wüßte wissenschaftliche Leistungen zu schätzen und verstünde es, Wissenschaftlern
diese Hochachtung zu bezeugen.
Und dann die Überraschung!
Napoleon III lobte seine Verdienste, verlieh
ihm den Grandprix und ernannte Hofmann zum Offizier der Ehrenlegion.
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