William Henry Perkin (1838-1907) |
Bereits mit 15
Jahren wurde William Henry Perkin im Jahr 1853 Schüler am Royal College of
Chemistry, und Hofmann erkannte sehr schnell seine Begabung.
Nach einem Jahr
hatte er seine Grundausbildung abgeschlossen und konnte mit experimentellen
Untersuchungen beauftragt werden.
Und da gab es noch
einen fähigen Schüler, nämlich Arthur Church, der seinen Arbeitsplatz neben
Perkin hatte.
Sie freundeten sich
an und hatten gemeinsame Interessen durch die Malerei.
Perkin lud ihn zu
sich nach Hause ein, um ein Bild zu malen, das dann sogar auf der
Royal Academy Ausstellung 1854 gezeigt wurde.
Beide junge Männer
fühlten sich getrieben vom Forschungsgeist, so dass jeweils ihre Untersuchungen
und Arbeiten privat zu Hause in kleinen Laboren nach Feierabend fortsetzten.
Perkins erste
Aufgabe nach absolvierter Grundausbildung war die Umsetzung organischer Basen
mit Kohlenwassertoffen.
Doch zunächst
heimlich war er bereits auf Farben fixiert.
Zusammen mit Church
hatte er daheim Experimente gemacht und beim Hydrieren eines Benzoldestillates
eine Substanz erhalten, die sie Nitrosophenyline nannten.
Es war
offensichtlich ein Farbstoff, der sich in Alkohol mit rot-oranger Farbe löste
und bei Zugabe von Alkali in gelb-braun um schlug.
Seinen Bericht
„Einige neue Farb-Aspekte“ reichte er dann Anfang Februar 1856 bei der Royal
Society ein.
Dabei stellte er
sich so geschickt an, dass er mit 17 Jahren zum Assistenten von Hofmann ernannt
wurde.
Im Auftrage
Hofmanns führte er diverse organische Reaktionen durch und war oft
erfolgreich, so auch bei der Oxydation von Anthracen zu Anthrachinon.
So kam es im Jahr 1856
zu einem folgenschweren Zufallsereignis.
Das Anilin war ja
für Hofmann immer schon ein wichtiges Untersuchungsobjekt gewesen.
Und ebenso das
Chinin. Chinin war das
Wundermittel gegen die Tropenkrankheit Malaria und wurde bereits seit
Jahrzehnten durch Extraktion mit Alkohol aus der Rinde des Chinarindenbaumes
hergestellt.
Während der
Osterferien im Jahr 1856, als Hofmann die Feiertage in Deutschland verbrachte,
gelang Perkin in seinem Privatlabor im obersten Stockwerk in East End eine
folgenreiche Entdeckung.
Perkin setze in der
Retorte das Alkaloid Chinin mit einer künstlichen Base um und erhielt zu seiner
Überraschung eine rötliche Substanz.
Um das Ergebnis zu
verstehen, wählte er bei einem zweiten Versuch eine einfache Base aus, eben das
Anilin.
In diesem Fall
erhielt er ein schwarzes Produkt.
Andere Chemiker
hätten dieses Produkt verworfen, aber das galt nicht für den Hofmann-Schüler
Perkin.
Er filtrierte und
trocknete und erhielt ein schwarzes Pulver.
Und siehe da: Beim
Auflösen in Weingeist sah er eine herrliche bläuliche Farbe.
Die Modefarbe Mauvein war geboren worden.
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