Royal College |
Im Laufe der ersten Jahre war es Hofmann relativ
schnell gelungen, das College zu einem wirkungsvollen Forschungszentrum zu
gestalten.
Von der Lage begünstigt, nämlich dort, wo sich die
beiden Hauptstrassen des Westendes, Regentstreet und Oxfortstreet, zusammen
trafen, befand sich die Einrichtung.
Das Gebäude stand mit der Front nach Oxfordstreet
und war, wie in London üblich, durch einen Graben von der Strasse getrennt.
Eine schmale Brücke führte über den Graben zum Hauseingang.
Von diesem Graben aus erreichte man die Vorratsräume
für Kohlen, die unter dem Trottoir lagen.
Im Erdgeschoss befand sich Hofmanns Laboratorium
nebst kleinem Empfangszimmer, sowie das Waagenzimmer und die Bibliothek.
Hofmanns Schreibtisch stand in der Nähe des
Fensters, so dass er die Bewegungen der Pferdekutschen auf der Oxfort
Street beobachten konnte.
Etwas tiefer als das Erdgeschoss lag das mit
Oberlicht ausgestattete Auditorium (the
theatre) mit Vorbereitungszimmer und Sammlung.
Über eine Stiege erreichte man das Lehrlaboratorium
mit 50 Laborplätzen.
Im Souterrain gab es einen grossen Arbeitssaal für
Destillationen und Elementaranalysen mit Gasöfen.
Jeden Morgen um zehn Uhr machte sich Hofmann auf den
Weg in den Arbeitsaal und suchte das Gespräch mit jedem Einzelnen. Er war neugierig auf alles, was die Studenten gerade
beschäftigte. Er gab Anregungen zum weiteren Vorgehen.
Bei den Fortgeschrittenen verweilte er länger, um
auf Uhrgläsern den Verlauf der Reaktionen nachzuvollziehen und zeigte lebhafte
Freude bei Fortschritten.
Das motivierte alle gewaltig, jeder wollte täglich
vor dem Meister auch kleine Erfolge vorweisen können und war offen gegenüber
neuen Vorschlägen.
Eines Tages zeigte ihm ein Student bei seinem Rundgang
stolz eine Lösung, die er beim Nitrieren von Phenol erhalten hatte.
Hofmann versetzte eine Probe davon in einem
Reagenzglas mit etwas Ätznatron und plötzlich bildete sich ein scharlachrotes
Salz.
Unmittelbar danach sah Hofmann seine Studenten an
und sprach in seiner mitreißenden Art:
“Gentlemen, new bodies are floating in the air!“
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