Montag, 30. Oktober 2017

Lehrbuch von A.W. Hofmann



Bevor Hofmann im Jahr 1865 nach 20 Jahren Lehrtätigkeit England verließ, brachte er das kleine Lehrbuch mit dem Titel "Einleitung in die moderne Chemie" auf den Markt. 
Es enthielt die ersten zwölf Vorlesungen aus Hofmanns Kolleg über anorganische Chemie, die er an der school of mines vortrug.
August Bopp hatte die schönen Zeichnungen angefertigt.

Die englische Ausgabe war Sir James Clark, dem Leibarzt von Königin, Victoria gewidmet.
(Introduction to Modern Chemistry, Experimental and Theoretical, lectures delivered in the Royal College of Chemistry London by A. W. Hofmann F. R. S., V. P. C. S. Professor of Chemistry in the Royal School of mines, Assayer to the Royal Mint and Examiner in Chemistry to the department of Science and Art.  London, Walton & Materly 1865)


Die deutsche Ausgabe erschien auch 1865 und wurde seinem Freund Gustav Magnus gewidmet. Grundlage des Buches war die Typentheorie mit der konstanten Wertigkeit der elementaren Atome.
Das Buch war sehr erfolgreich, erlebte in zehn Jahren sechs Auflagen und wurde in alle Kultursprachen übersetzt. Es wurde liebevoll „der kleine Hofmann“ genannt.
Ferdinand Tiemann, sein Assistent, schwärmte noch später bei seiner Gedächnisrede: Das Buch zählte zu den größten Thaten des verstorbenen Meisters.
Jacob Volhard allerdings war nicht ganz so begeistert, ihm erschienen die Experimente zu kompliziert.
Der Vieweg-Verlag hatte Hofmann nach diesem großen Erfolg vergeblich gedrängt, ein Lehrbuch der Chemie zu schreiben, etwa ein Abriss seiner Vorlesungen.

Die „Einleitung in die Moderne Chemie“ blieb das einzige originale Lehrbuch von Hofmann.

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Sonntag, 1. Oktober 2017

Die Farben der Königin Nofretete


Nofretete (Ägyptisches Museum Berlin)
Wilhelm Hofmann, der "Herr der Farben", konnte die Entdeckung der Nofretete-Plastik im Jahr 1912 nicht mehr erleben.
Die Büste der Königin Nofretete wurde in Ägypten bei Ausgrabungen von Ludwig Borchardt entdeckt und 1913 im Rahmen einer Fundteilung nach Deutschland gebracht. Durch eine Schenkung ging sie in den Besitz des preußischen Staates über.
Die Büste ist ein Meisterwerk der Bildhauerkunst, sie wurde unter König Echnaton ca. 1340 v. Chr. gefertigt.
Nofretete war die Gemahlin von König Echnaton
Heute ist sie der Star unter allen Objekten im Ägyptischem Museum in Berlin, nicht weit entfernt von der Konzerthalle, wo am 10. 09. die GDCh ihr 150. Jubiläum feierlich beging und Wilhelm Hofmann als Gründungspräsident hervorgehoben wurde.
Dieser wäre sicher von der Farbigkeit der Büste begeistert gewesen, hatte er doch durch die Entdeckung der Anilinfarben einen wesentlichen Beitrag geleistet für die heutige bunte Welt.
Eine C-14-Analyse hatte 1997 eine Altersbestimmung von 3347 Jahren ergeben.
Die Büste mit einer Höhe von 50 cm wiegt 20 kg und besteht aus einem mit einer bemalten Stuckschicht überzogenen Kalkstein.
Ludwig Borchardt ließ 1924 eine chemische Analyse der verwendeten Farben durchführen:
Blau: farbiges Glaspulver mit Anteilen von Kupferoxid
Gelb: Auripigment (Arsen(III)-sulfid)
Grün: farbiges Glaspulver mit Anteilen von Kupfer- und Eisenoxid
Schwarz: Kohle, mit Wachs als Bindemittel
Weiß: Kalk (Calciumcarbonat)

Hautfarbe: feiner Kalkspatpuder mit Anteilen von rotem Kalk (Eisenoxid)
Borchardt schrieb in sein Grabungstagebuch:
"Farben wie eben aufgelegt. Arbeit ganz hervorragend. Beschreiben nützt nichts, ansehen.
Jedes weitere Wort ist überflüssig."
Ich kann mich diesem Urteil nur anschließen, auch Hofmann hätte sicher so empfunden!
Eine Ägyptologin schrieb:
"Alle bleiben verwundert stehen, gebannt von ihrer Erscheinung, manche verharren lange reglos, einige kommen nicht nur einmal, sondern immer wieder zurück, als könnten sie kaum glauben, was sie sehen."