Sonntag, 25. Februar 2018

Hofmann trauert um Justus Liebig

Denkmal von Liebig (München)


Das Jahr 1873 sollte für Hofmann ein trauriges  Ereignis bereithalten.
Aus seiner Korrespondenz mit seinem väterlichen Freund Liebig war er schon ein wenig vorbereitet worden, dass dessen Lebensuhr langsam ablief.
Es fing schon damit an, dass Liebig den Wunsch äußerte, einen Roman zu schreiben, um die Erfahrungen seines Lebens aufzuzeichnen und die vergangenen Zeiten möglichst anschaulich darzustellen. 
Allerdings blieb es bei nur wenigen biographischen Aufzeichnungen.
Im Jahr 1870 stellte sich dann eine Hirnhautentzündung ein, begleitet von Schmerzen, Fieber und verstärkter Schlaflosigkeit, unter der er schon immer gelitten hatte. 
Hofmann riet ihm dringend, endlich auf das „Schlafpulver“ zu verzichten.
Liebig hatte Todesahnungen, verfasste sein Testament und bedachte alle Freunde mit Andenken. 
Er ließ für sich einen Sarg zimmern, der von den Schreinern auf den Dachboden transportiert wurde. Bei der Gelegenheit entdeckte er dort einen zweiten Sarg. Seine Frau hatte ihn für sich anfertigen lassen.
Im nächsten Jahr ließen die Kräfte weiter nach, besonders beunruhigte ihn sein nachlassendes Gedächnis. Trotz aller Beschwerden hielt er noch seine Vorlesung im Wintersemester.
Im Frühjahr verschlechterte sich sein Zustand und er litt besonders unter der Schlaflosigkeit, was er in einem Brief an Wöhler beklagte:

Ob man wohl im Alter an Schlaflosigkeit, ohne eigentliche Krankheit, zugrunde geht?
Es ist das vegetative Leben, der Ersatz in der Nacht, der, wenn er fehlt, die Lampe allmählich zum Verlöschen bringt.“

Seine Lampe erlosch am 18. April 1873.

Für Hofmann war es tröstlich, dass sein Freund auf den Tod vorbereitet war, denn für ihn hatte das Leben seinen Sinn verloren, wenn die Schwächen von Körper und Geist ihn zur passiven Leidenshaltung verurteilten.

Nun sah Hofmann es als seine Aufgabe an, das Gedenken an den großen Chemiker Liebig mitzugestalten.