Sonntag, 20. Dezember 2015

Tahitivanille zu Weihnachten

Vanilleeis mit Rhabarber

Zu Weihnachten ist noch einmal die Gelegenheit
im Blog auf die Tahitivanille (Vanilla tahitensis) hinzuweisen.
Auch Wilhelm Haarmann liebte wohl dieses Aroma und ließ von seinen Chemikern davon ein Aroma-Profil anfertigen.
Die online bei Tali (www.tali.de) bestellte Tahiti-Vanillestange liegt vor mir auf dem Tisch, und wenn ich das Glasröhrchen öffne, entströmt dem Gefäß ein betäubender Duft. 
Die dunkelbraune geschmeidige Schote mit glänzender Oberfläche lädt dazu ein, mit dem Messer der Länge nach aufgeschlitzt zu werden, um die Samen mit einem spitzen Messer herauszukratzen und sie zu einem Vanilleeis zu verarbeiten.
Besonders die Italiener gelten als wahre Meister der Speiseeis-Produktion. 
Von ihnen ist bekannt, dass sie die Tahitivanille gern als Aroma verwenden.

So kann leicht aus Vanilleschoten, Milch, Eigelb, Zucker und Doppelrahm sowie einer Kaffeebohne ein köstliches Vanilleeis hergestellt werden.
Tipp: Nach Belieben das Vanilleeis (siehe Bild) auf einem Rhabarberkompott anrichten!
(Viele Rezepte findet man : A. Wildeisen: Vanille, AT Verlag)



   

Sonntag, 6. Dezember 2015

Haarmann im Gewürzmuseum Kulmbach

Text und Bild: Gewürzmuseum Kulmbach




Nun hat es Wilhelm Haarmann ins Museum geschafft! 
Nicht in seiner Heimatstadt Holzminden, nicht in der Stadt Höxter, die ihn zum Ehrenbürger ernannt hat, sondern in der Stadt Kulmbach wurde ihm die Ehre zuteil.
Dort ist das größte Gewürzmuseum in Deutschland erstellt worden.
Das Deutsche Gewürzmuseum in Kulmbacher Mönchshof ist am 17.10. 2015 eröffnet worden. (www.kulmbacher-moenchshof.de)

"Mystik und Magie,Genuss und Geschichte-Zauber der Gewürze! 
Der lange abenteuerliche Weg der Gewürze, Geschichte, Handel, Botanik, sowie historische und moderne Gewürzverarbeitung und - verwendung - die faszinierende Welt der Gewürze  mit allen Sinnen erleben!"

So hat der "Herr der Düfte" auch hier einen würdigen Platz gefunden



Freitag, 20. November 2015

Liebig Fleischextrakt

Französische Werbekarte Liebig Fleischextrakt 1884

Die Chemiker Wilhelm Haarmann und  Justus Liebig sind bekannt geworden durch ein Gewürz.

Bei Haarmann war es das Vanillin und bei Liebig der Fleisch-Extrakt.

Bis heute sind beide Aromen im Handel erhältlich und verfeinern Speisen und Gerichte.




Fleischextrakt ist ein hochkonzentrierter Extrakt aus Rindfleisch. 
Ein Kilogramm der tiefbraunen, zähen Paste wird aus 30 Kilogramm Muskelfleisch ohne weitere Zutaten hergestellt und kann entsprechend sparsam zur Herstellung von Fleischbrühe oder zur geschmacklichen Anreicherung von Suppen, Saucen und Bratfleisch verwendet werden.
Justus Liebig entwickelte ihn 1852 als Aufbaukost für eine Bekannte. 

Nachdem der Ingenieur Georg Christian Giepert 1862 von Liebig die Lizenz zur Großproduktion in Uruguay und Argentinien erhalten hatte, wurde Liebig-Fleischextrakt dort in riesigen Mengen erzeugt und weltweit verkauft. Zu der Zeit gab es in Südamerika einen großen Überschuss an Rindfleisch, da die Tiere vor allem wegen der Häute, Hörner und Knochen gehalten wurden. 
Aufgrund damals fehlender Kühlmöglichkeiten konnte das Fleisch nicht über weitere Strecken transportiert werden. 
Die Produktion in Südamerika gewann auch durch die in Europa herrschenden Kriege an Bedeutung. 
Nach Liebigs Vorstellungen sollte der Fleischextrakt ein Nährmittel vor allem für die ärmere Bevölkerung sein, erwies sich dafür aber als zu teuer. Stattdessen wurde er als nährstoffreiche Zugabe bei der Truppenverpflegung in diversen Kriegen verwendet und war Teil der so genannten Eisernen Ration der deutschen und britischen Soldaten im 1. Weltkrieg. 
Er wird bis heute hergestellt und findet vor allem in der feineren Küche sowie in der Lebensmittelindustrie Verwendung.

Zur Herstellung wird reines, von Fett, Sehnen und Häuten befreites Muskelfleisch gemahlen und mit der gleichen Menge Wasser auf eine Temperatur von 75-80 °C erhitzt. 

Die so gewonnene kräftige Fleischbrühe wird im Wasserbad erst bis zu einem gewissen Grade weiter eingekocht. 
Anschließend lässt man die Flüssigkeit abkühlen. Durch Filtern bleibt das restliche, starr gewordene Fett zurück. Durch weiteres Einkochen entsteht eine braune salbenartige Substanz. Sie kann durch Zugabe von heißem Wasser wieder gelöst werden.





Sonntag, 8. November 2015

J. Liebig als Lehrling in Heppenheim

J. Liebig in der Apotheke bei Explosion
Wilhelm Haarmanns Leben war geprägt von Gewürzen (Vanille) und und Aromen und ergab über seinen Lehrer Wilhelm Hofmann eine Verbindung zu Justus Liebig. 
Liebig wurde u. a. auch durch ein Gewürz 
-Liebigs Fleischextrakt- berühmt.
Ein Bild aus dieser Werbung zeigt eine Explosion beim Experimentieren in der Apotheke in Heppenheim.



Im Sommer 1817 machte sich der Vierzehnjährige Justus von Darmstadt auf den Weg nach Heppenheim zum Apotheker Pirsch, er hatte noch den Spruch seiner Eltern im Ohr "Lehrjahre sind keine Herrenjahre".
Pirsch erklärte dem Lehrling, dass die Apothekerkunst eine Wissenschaft sei, die der Verarbeitung und Zubereitung von Arzneien diene. Für Pirsch war ein Lehrling nichts als ein Stift, dem man die einfachsten Arbeiten übertrug.
Justus kam zustatten, dass er mehr über chemische Stoffe und Reaktionen wußte, als Pirsch glaubte.
Da er sein Wissen aber nicht anwenden konnte, begann er auf eigene Faust zu experimentieren. Da die Abende in Heppenheim sonst langweilig waren, richtete er sich in seiner Dachkammer ein Laboratorium ein.
Dort kam es dann wohl auch zur Explosion. Der Apotheker war so erbost, dass er nach nur 10 Monaten den Jungen wieder zu seinem Vater schickte.
Diese Zeit war für ihn aber ausreichend, um eine gute Kenntnis von den vielen Dingen einer Apotheke zu erhalten.
Dem Gerücht, er habe mit explosiven Stoffen experimentiert und eine heftige Explosion ausgelöst, widersprach er ebenso wenig, wie dem Gerücht, er habe eine Ohrfeige erhalten, weil er chlorsaures Kali für eigene Experimente benutzte und deshalb die "Platt geputzt".
Das Liebig-Museum in Gießen (http://www.liebig-museum.de) zeigt alles über das Leben und Wirken des großen Forschers.




Freitag, 23. Oktober 2015

Von A. W. Hofmann zu J. Liebig


Von Wilhelm Haarmann (Der Herr der Düfte) gelangen wir über dessen Lehrer August Wilhelm Hofmann zu Justus Liebig.
Justus Liebig als Student

Justus Liebig wurde im Jahre 1803 in Darmstadt geboren. Sein Vater war Materialienhändler  und stellte Farben  selbst her. 
Das Interesse des kleinen Justus an chemischen Dingen ist in der väterlichen Werkstatt geweckt worden. Später ist er dann in den Werkstätten chemisch orientierter Handwerker (Gerber, Färber, Seifensieder) zu Hause.

Besonders interessieren ihn die chemischen Versuche, die von Schaustellern auf den Jahrmärkten vorgeführt werden. Er wiederholt sie in der väterlichen Werkstatt. Dabei entwickeln sich sein experimentelles Geschick - seine Beobachtungsgabe - sein visuelles Gedächtnis - seine Kombinationsfähigkeit. In der Hofbibliothek hat er Zugang zur chemischen Literatur. Mit 16 Jahren hat er sich  das aus Büchern erfahrbare Chemiewissen der Zeit in freilich unsystematischer Weise angeeignet. Mit 15 Jahren muß er das Gymnasium verlassen. Die danach begonnene Apothekerlehre in Heppenheim  wird schon nach 10 Monaten abgebrochen, als er das Dachgeschoss nach einem Experiment in Brand setzte.Ende 1820 beginnt er mit dem Studium der Chemie, bereits im 3. Studiensemester beginnt er seine Doktorarbeit "Über das Verhältnis der Mineralchemie zur Pflanzenchemie". Die Arbeit wird im Laufe des Jahres 1822 fertiggestellt. Er promoviert mit ihr "in absentia", denn inzwischen ermöglicht ihm ein Stipendium seines Landesherrn die Fortsetzung des Chemiestudiums in Paris bei den besten Lehrern der Zeit. 
Insbesondere die Aufnahme in das Privatlabor Gay-Lussacs und die Zusammenarbeit mit diesem bedeutendsten Chemiker der Pariser Schule beschleunigen seine fachliche Vollendung. 
Liebigs Arbeiten über die Knallsäure machen seinen Namen in der chemischen Welt bekannt.
Alexander von Humboldt empfiehlt ihn dem Großherzog von Hessen in so nachdrücklicher Weise, daß Liebig 1824 unverzüglich zum außerordentlichen Professor an der Landesuniversität Gießen berufen und im folgenden Jahr - 1825 - zum ordentlichen Professor ernannt wird.



Montag, 12. Oktober 2015

Student A. W. Hofmann in Gießen

August Wilhelm Hofmann 1846
Von Wilhelm Haarmann (Der Herr der Düfte) führt uns der Weg direkt zu seinem Lehrmeister August Wilhelm Hofmann:

Man schrieb das Jahr 1818, als in Gießen am 8. April ein Junge das Licht der Welt erblickte, der einmal die junge Königin Viktoria in England mit seinen chemischen Vorlesungen begeistern sollte.

August Wilhelm Hofmann war sein Name und er hätte sich nicht träumen lassen, dass er später von eben dieser Königin in den Adelsstand erhoben werden sollte, so dass er sich von da an „von Hofmann“ schmücken konnte.

Aber zurück zum neuen Erdenbürger. Wie nicht selten in der Weltgeschichte, tauchen Genies gelegentlich örtlich und zeitlich gesehen fast zusammen auf.

Nur 15 Jahre zuvor wurde der später sehr berühmte Justus Liebig im benachbartem Darmstadt geboren. Er sollte einmal Lehrer und Vorbild von August Wilhelm werden.

August Wilhelm machte seinen Eltern viel Freude, besuchte das Gymnasium in Gießen erfolgreich und wurde stolzer Student der Rechtswissenschaft an der Universität in Gießen. Nach einigen Semestern Jura wich allerdings sein anfängliches Interesse und er suchte nach neuen Wegen.

Und jetzt kreuzen sich die Wege der beiden Genies aus dem Hessenland.




Sonntag, 27. September 2015

A. W. Hofmann und die GDCh

A. W. Hofmann (1818-1892)
Für Wilhelm Haarmann war Professor Hofmann Lehrmeister und großes Vorbild, eine Lichtgestalt der Chemie.
Bei ihm an der Friedrich-Wilhelm-Universität in Berlin lernte Haarmann auch seinen späteren Weggefährten Ferdinand Tiemann kennen.
Angeregt durch ihren Mentor Hofmann gelang ihnen dort der wissenschaftliche Durchbruch zur Vanillin-Synthese.
Auf dem GDCh-Wissenschaftsforum Chemie 2015 in Dresden (www.wifo2015.de) wurde deutlich, dass große Ereignisse ihre Schatten vorauswerfen.
In 2 Jahren gibt es für die Gesellschaft Deutscher Chemiker ein herausragendes 150-jährige Jubiläum in Berlin zu feiern.
Im Mittelpunkt steht dabei August Wilhelm von Hofmann, der im Jahr 1867 die Deutsche Chemische Gesellschaft gründete (www.GDCh.de).
Am 8. April 2018 folgt dann ein weiteres Jubiläum mit dem 
200. Geburtstag von Hofmann.
Wäre das nicht ein Anlass, das interessante Leben von Hofmann in einem Wissenschaftsroman ähnlich wie bei Haarmann zu würdigen?
Als Arbeitstitel würde sich in Analogie zu Haarmann anbieten "Der Herr der Farben".






Samstag, 19. September 2015

Postersession GDCh in Dresden

Postersession mit Poster "Faszination Chemie…" in Halle1



Auf dem GDCh- Wissenschaftsforum Chemie 2015 in Dresden 
fand die Postersession am Montag, 31. August in der Zeit von 17.40 -20 Uhr statt.
Bei glühender Hitze konnte ich mein Poster "Faszination Chemie: 
Der wissenschaftliche Roman aus der Welt der Naturwissenschaft. Ein Mittel zur Steigerung deren Akzeptanz in der Gesellschaft. Dargestellt an der spannenden Entdecker-Geschichte der Vanillin-Synthese durch einen Forscher und Unternehmer"  
bereits am Sonntag  aufhängen.
Das Bild zeigt einen Ausschnitt der Fachgruppe Unterricht, insgesamt waren Hunderte Poster aufgehängt.
Während der Postersession am Montag hielten sich die Autoren bei den Postern auf bei Brezeln und Bier und informierten das Fachpublikum über den Inhalt.
Zu meinem Poster und der Person Wilhelm Haarmann konnte ich so manche Frage beantworten. 
Gerade für Chemiker ist ein Roman aus der Welt der Duftstoffe mit seinem chemischen Hintergrund von Interesse, und eine Messe ist geeignet, viele Fachkollegen zu erreichen.
Fachzeitschriften können auch so über das Buch informiert werden und dazu beitragen, ihren Lesern über den Inhalt zu berichten.
Das gilt z. B. für die bedeutende Zeitschrift der GDCh "Nachrichten aus der Chemie"
(www.gdch.de/nachrichten).





Freitag, 11. September 2015

Nobelpreisträger Sharpless in Dresden

Eingang Messe Dresden

Wilhelm Haarmann ist mit seinem Poster "Faszination Chemie…" auf dem GDCh-Wissenschaftsforum Chemie 2015 in Dresden angekommen und fand Aufmerksamkeit in der Fachwelt.

Vielleicht wird sogar in der Zeitschrift "Nachrichten aus der Chemie" über den Wissenschaftsroman "Der Herr der Düfte" berichtet.





Bei der Eröffnungsfeier war man neugierig auf den Chemie-Nobelpreisträger 2001 
Prof. Karl Barry Shapless.
(The Scripps Research Institute, La Jolla, CA/USA).
Im Rahmen der "August-Wilhelm-von-Hofmannn-Vorlesung" sprach er über sein Spezialgebiet: "Click Chemistry-New Directions".
Weniger der Inhalt als vielmehr die Art des Vortragens waren gewöhnungsbedüftig.
Auch wurden die Zuhörer aufgrund der Zeitüberschreitung ungeduldig, besonders da eine Einladung der BASF zum Buffet wartete.





Sonntag, 23. August 2015

Poster über Haarmann auf GDCh-Kongress in Dresden

Jetzt hat es Wilhelm Haarmann mit dem Roman "Der Herr der Düfte" geschafft, auf dem "GDCh-Wissenschaftsforum Chemie  2015 verbindet" in Dresden Beachtung in der Fachwelt zu erlangen.
(www.wifo2015.de
Das Poster "Faszination Chemie" wird ab Sonntag 30.08. an der Postertafel unter CU 041 in Halle 1, 4. Segment gezeigt.
Postersession: Montag 31.08.  17.40 -20.00 Uhr.

"Faszination Chemie: Der wissenschaftliche Roman aus der Welt der Naturwissenschaft. 
Ein Mittel zur Steigerung deren Akzeptanz in der Gesellschaft. Dargestellt an der spannenden Entdecker-Geschichte der Vanillin-Synthese durch einen Forscher und Unternehmer."

Justus von Liebig hatte bereits als Schüler mit der Akzeptanz der Chemie Probleme, als er seinen Berufswunsch Chemiker nannte und ein schallendes Gelächter erntete.



Als didaktischer Ansatz steht eine Trilogie:

1. Eine wissenschaftliche Arbeit über Vanillin mit Experimenten zu Schulversuchen,

2. Ein Sachbuch über den Forscher, Unternehmer und Pionier der Riechstoffe Wilhelm Haarmann,

3. Ein Wissenschaftsroman mit der „Human Story“ über die Vanillin-Synthese , der in einem Blog (Heureka-Vanille) begleitet wird.

Geschichtliche Gesichtspunkte einzubeziehen wird in verschiedenen chemiedidaktischen Ansätzen befürwortet. Zu nennen sind hier zum einen das historisch-problemorientierte Konzept von Jansen.

W. Gräber hatte bereits 1992 bei seinen Untersuchungen über den Zusammenhang zwischen kognitiver Entwicklung und dem Leistungsvermögen im Chemieunterricht darauf hingewiesen, dass man nur das Interesse der Schülerinnen und Schüler für Chemie wecken kann, wenn man eine Beziehung zu deren Lebenswelt herzustellen in der Lage ist.

Es kann davon ausgegangen werden, dass Schüler sich von dem Thema Aromastoffe angezogen fühlen, weist doch ihre Lebenswelt zahlreiche Ansatzpunkte für Riech- und Aromastoffe auf, man denke nur an Vanillin in Coca Cola oder Parfum.

Im experimentellen Teil der Arbeit werden Schülern und Lehrern Informationen und praktische Anleitungen zum Lernfeld Vanille/Vanillin vorgestellt. Mit den neu entwickelten Experimenten soll eine Anregung gegeben werden, das Thema im Unterricht vorzubereiten.

In dem Sachbuch wird mit zahlreichen Bildern versucht, die wissenschaftlichen Untersuchungen und Ergebnisse auch für Personen, die der Chemie nicht so nahestehen, verständlich zu machen.

Im Wissenschaftsroman wird gezeigt, welche Leistung und Begeisterung darin zu sehen ist, einen in der Natur existierenden Riechstoff, wie z. B. das Vanillin oder auch das Cumarin, synthetisch herzustellen. Gradmesser für die Wirksamkeit des Projektes sind Rückmeldungen von Lesern, Rezensionen, Buch-Verkaufszahlen sowie Lesungen und Vorträge.
Schon der ganz junge Wilhelm Haarmann ist interessiert an den vielfältigen Gerüchen seiner Umgebung Besonders fasziniert ihn der Duft der Vanille, der man schon bei den Azteken eine vitalisierende Wirkung nachgesagt hat. 

Mit der Formel des Vanillins gelingt ihm der Durchbruch, und er gründet 1874 die erste Riechstoff-Fabrik weltweit.

In dem Roman wird das bewegte Leben eines Forschers, Unternehmers und Weltbürgers beschrieben. Wilhelm Haarmann pendelt zwischen dem Weserbergland , Frankreich und Amerika hin und her, immer auf der Suche nach den betörenden Düften der Welt. 







Samstag, 15. August 2015

Vanillin aus Coniferin











Wie kommt man vom Coniferin zum Vanillin?
Wilhelm Haarmann hat es gezeigt bei der Vanillin-Synthese.
Vorgestellt wird ein weiterer historischer Versuch, der auf Wilhelms Entdeckung zurückgeht.

Hinweis: Der Versuch  basiert auf einer Vorschrift von 1895, veröffentlicht im GURDIAN unter dem Titel: „Vanillin, das aromatische Princip der Vanille. 

Voraussetzung: Coniferin aus dem Chemikalienhandel oder aus Fichtensaft gewonnen.

„Man löst 10 Teile Coniferin in heißem Wasser, lässt die konzentrierte Lösung in einem dünnen Strahl in eine mässig warme Mischung von 10 Tl. Kaliumbichromat, 5 Tl. Schwefelsäure und 80 Tl. Wasser fließen und erwärmt etwa 3 Stunden lang am Rückflußkühler bis zum Sieden. Das gebildete Vanillin wird nach der Filtration mit Äther ausgeschüttelt. Nach dem Abdestillieren des Äthers verbleibt das Vanillin als ein gelbes, nach einigen Tagen kristallinisch erstarrendes Öl, welches durch Umkristallisieren aus Wasser mit Kohle zu reinigen ist.“ Vorschrift (1895), (2)


Ein Poster "Faszination Chemie.." macht aufmerksam auf auf das motivierende Thema
Aromastoffe auf dem GDCh-Wissenschaftsforum Chemie2015 in Dresden (www.wifo2015.de).







Samstag, 8. August 2015

Coniferin in Fichtensaft

Coniferin Farbreaktion
Auch Wilhelm ist einst in die Wälder gezogen, um Fichtensaft als Ausgangsstoff für die Vanillin-Synthese zu gewinnen.

Es ist heutzutage reizvoll, dieses als Projekt für den Unterricht aufzugreifen.
Durch Kontaktaufnahme mit dem Revierförster wird zunächst der Ort lokalisiert, an dem eine möglichst frisch gefällte Fichte verfügbar ist. Zeitlich geeignet ist die Haupt-Vegetationszeit, also im Frühjahr bis Ende Juni.

Der Lehrer sucht mit seinen Schülern die entsprechende Stelle im Wald auf und sichert zunächst den Arbeitsplatz (Vorsicht bei Holzstapeln!).
Er löst ein Stück Baumrinde mit entsprechendem Werkzeug (Handsäge, Keil, Hammer, evtl. Schäleisen). Abgeschälter Stamm und Baumrinde müssen feucht sein.

Auf der Innenseite der Baumrinde wird einen Test auf Coniferin durchgeführt.
Einige Tropfen konz. Schwefelsäure ergeben eine intensive Violett-Färbung als Nachweis für Coniferin.
Vorsicht beim Umgang mit Schwefelsäure, anschließend Entsorgung mit reichlich Wasser. Die Gewinnung des Cambialsaftes erfolgt nunmehr durch Abschaben sowohl der Innenseite der abgelösten Rinde als auch des entblößten Stammes mit einem Messer oder Spatel. Durch leichten Druck wird dabei zusätzliche Flüssigkeit sowie eine weiße, faserige Bastmasse freigesetzt. Beides wird mit einem kleinen Schwamm aufgenommen, der nach Sättigung von Zeit zu Zeit in einem verschließbaren Kunststoffbehälter ausgepresst wird.

Anschließend wird der Fichtensaft noch am selben Tag durch Auspressen oder Zentrifugieren gewonnen. Als zweckmäßig erwies sich dafür eine Haushalts-Saftzentrifuge.
Nach zweistündigem Schaben durch zwei Personen ließen sich auf diese Art und Weise etwa 200 ml Fichtensaft gewinnen. Diese wurden dann sofort bis zum Sieden erhitzt, wobei sich ein Niederschlag bildete, der dann durch ein Faltenfilter abgetrennt wurde.
Das Ergebnis ist ein gelblich gefärbter Saft  von süßem, leicht bitteren Geschmack, der auf das enthaltene Coniferin und einen weiteren Zucker zurückzuführen ist. 

Der Nachweis dafür wird mit einem Uhrglas durchgeführt: Man legt eine kleine Menge Fichtensaft vor und fügt einige Tropfen konzentrierte Schwefelsäure hinzu. Es bildet sich augenblicklich eine deutliche Violett-Färbung. Bei Zugabe von wenig Wasser entsteht ein Niederschlag, der sich indigoblau färbt.
Mit einem Poster -Thema Faszination Chemie-wird auf dem GDCh-Wissenschaftsforum Chemie 2015 in Dresden (www.wifo2015.de) auf diese Schulversuche hingewiesen.





Samstag, 1. August 2015

Vom Fichtensaft zum Vanillin

Coniferin-Gewinnung aus Fichtensaft
In der Trilogie "Faszination Chemie", vorbereitet für das GDCh-Wissenschaftsforum Chemie 2015 in Dresden (www.wifo2015.de), werden auch Schulversuche zum Thema Vanillin angesprochen.
Vom geschichtlichen Aspekt erscheint es naheliegend, sich bei Experimenten zum Thema Vanillin an der historischen Synthese ausgehend vom Fichtensaft zu orientieren. 
Es ist immer wieder erstaunlich für den Nichtfachmann, dass eine Verbindung zwischen Fichtenholz und Vanillin besteht, die vor 130 Jahren erforscht und industriell entwickelt worden ist und weltweit den Grundstein für die Riechstoff-Industrie gelegt hat. Insofern erscheint es sinnvoll, bei geplanten Experimenten mit dem Fichtenholz zu beginnen.

Ausgangspunkt waren dabei zunächst historische Versuchsvorschriften zur Gewinnung von Coniferin und Vanillin als Entwurf für die Entwicklung von neuen Schulversuchen.
Voraussetzung: Eine im Frühjahr frisch gefällte Fichte wurde zur Saftgewinnung bearbeitet.

Hinweis: Der Versuch basiert auf einer Vorschrift von 1895, veröffentlicht im GURDIAN unter dem Titel: „Vanillin, das aromatische Princip der Vanille.“
Versuch 1: 

„Cambialsaft wird durch Abschaben der von Rinde befreiten frisch gefällten Fichten bis zur Koagulation des Eiweisses aufgekocht, auf 1/5 eingedampft und der Kristallisation überlassen. Die ausgeschiedenen Kristalle werden in heißem Wasser gelöst, mit Kohle filtriert und umkristallisiert. Coniferin bildet farblose Kristalle, Schmelzpunkt 185°C.“ Vorschrift (1895) 














Sonntag, 26. Juli 2015

Vanillin im Schulunterricht

Die Trilogie zur Vorstellung des wissenschaftlichen Romans "Der Herr der Düfte" auf dem GDCh-Wissenschaftsforum Chemie 2015 in Dresden (www.wifo2015.de) durch ein Poster beginnt mit der Dissertation "Vanillin - Historie und Schulrelevanz". 

Die Fülle des sowohl historisch als auch chemisch interessanten Materials über Vanillin legt nahe, dieses Thema für den Schulunterricht zu erschließen.

Geschichtliche Gesichtspunkte einzubeziehen wird in verschiedenen chemiedidaktischen An­sätzen befürwortet. Zu nennen sind hier zum einen das historisch-problemorientierte Konzept von Jansen [1], zum anderen die Publikationen von Wagenschein über Funktionsziele eines physikalischen Unterrichts [2], die man problemlos auf den Chemieunterricht beziehen kann, insbesondere Funktionsziel Nummer 6, worauf auch H. Wenck hinweist [3].

Es kann davon ausgegangen werden, dass Schüler sich von dem Thema Aromastoffe angezogen fühlen, weist doch ihre Lebenswelt diesbezüglich zahlreiche Ansatzpunkte für Riech- und Aromastoffe auf, man denke nur an Vanillin in Coca Cola oder Parfum.

W. Gräber hatte bereits 1992 bei seinen Untersuchungen über den Zusammenhang zwischen kognitiver Entwicklung und dem Leistungsvermögen im Chemieunterricht darauf hingewiesen, dass man nur das Interesse der Schülerinnen und Schüler für Chemie wecken kann, wenn man eine Beziehung zu deren Lebenswelt herzustellen in der Lage ist [4].

[1] Jansen, W. in: Pfeifer, P., Häusler, K., Lutz, B., Konkrete Fachdidaktik Chemie. R. Oldenbourg Verlag, München 1997, S. 223-234.

[2] Wagenschein, M., Ursprüngliches Verstehen und exaktes Denken, Bd. I, Ernst Klett Verlag, Stuttgart 1965, S.257-262.

[3] Wenck, H., Fachsystematik, Struktur und Bildungsqualität, in: R. Brechel (Hrsg.), zur Didaktik der Physik und Chemie, Tagung Dortmund 2001, Leuchtturm-Verlag Alsbach/Bergstr. 2002, S. 123-125.

[4] Gräber, W., Untersuchungen zum Schülerinteresse an Chemie und Chemieunterricht, Chem. Schr. 39, 7/8, S.270-273, (1992).





Samstag, 18. Juli 2015

Faszination Chemie: GDCh-Wissenschaftsforum Chemie 2015



Die Zeit ist gekommen, um Wilhelm mit seiner Entdeckung auch der Wissenschaft vorzustellen.

Gelegenheit dazu ist der Kongress "GDCh-Wissenschaftsforum Chemie 2015 vom 30. 07. - 2. 09. in Dresden. (www.wifo2015.de)

Wissenschaftsromane waren schon immer besonders geeignet, den Leser für die Naturwissenschaft zu begeistern.

Viele Chemiker kennen noch den Autor Karl Aloys Schenzinger, der mit seinen Büchern "Atom" und "Metall" sowie"Anilin" die Leser fesseln konnte.




in einem Posterbeitrag soll jetzt auf dem Kongress in Dresden das Lebenswerk des Chemikers Dr. Wilhelm Haarmann vorgestellt werden.

Der Posterbeitrag mit dem Thema
Faszination Chemie: Der wissenschaftliche Roman aus der Welt der Aromen und Riechstoffe als Mittel zur Steigerung von Akzeptanz der Chemie, beispielhaft dargestellt an der Entdeckung der Vanillin-Synthese verbunden mit einem Forscherleben

wurde soeben durch das wissenschaftliche Komiteeangenommen.
Schon Justus von Liebig hatte bereits als Schüler mit der Akzeptanz der Chemie Probleme, als er seinen Berufswunsch Chemiker nannte und ein schallendes Gelächter erntete. 

Als didaktischer Ansatz steht eine Trilogie von Experimenten zur Entwicklung von Schulversuchen über Vanillin [1], Verfassen eines Sachbuches über den Forscher, Unternehmer und Pionier der Riechstoffe Wilhelm Haarmann [2], sowie Umsetzung der „Human Story“ in einen historischen Wissenschaftsroman [3], der in einem Blog (Heureka-Vanille) begleitet wird. 

[1] Kuhse, B. Vanillin – Historie und Schulrelevanz, Dissertation, Göttingen: Cuvillier Verlag, 2010. [2] Kuhse, B. Wilhelm Haarmann auf den Spuren der Vanille, Holzminden: Verlag Jörg Mitzkat. 2012. [3] Kuhse, B. Der Herr der Düfte, Holzminden: Verlag Jörg Mitzkat. 2014.






Sonntag, 12. Juli 2015

Norderney, der Kaiser und Haarmann

Villa Mathilde / Norderney
Die Norderneyer Badezeitung gab es schon vor über 100 Jahren.
Wilhelm liebte Norderney, wie wir wissen, und meist im Juli war er dort für 4 Wochen.
So lautet der Eintrag in der Norderneyer Badezeitung im Jahr 1907:
Haarmann, Wilhelm, Dr., mit Frau, 
Höxter i. W.
mit Nichte Frl. Ida Stieren Texas






Am 26. Juni 2015 konnte die Norderneyer Badezeitung (www.norderneyer-badezeitung.de)
 wieder über Wilhelm berichten:


Den richtigen Riecher für Norderney

Norderney - "Der Herr der Düfte" ist ein historisch orientierter Roman über einen Forscher und Unternehmer, der Norderney liebte und in der Kaiserzeit regelmäßig seinen Urlaub am Weststrand, meist in der Villa Mathilde, verbrachte.
Dabei wird seine Frau Luise in einen geplanten Anschlag auf den Reichskanzler Fürst von Bülow 
verwickelt. Das Setting in der Kaiserzeit, die durch Wilhelm für Norderney äußerst prägend war,
sowie die chemische Expertise des Autors Björn Bernhard Kuhse machen das Buch besonders für
Nordrrney-Fans interessant. 
Auch Kaiser Wilhelm nahm übrigens meist für vier Wochen Quartier in der Villa Mathilde, wie ein Auszug aus der Norderneyer-Badezeitung belegt.






Samstag, 4. Juli 2015

Vanille auf Sansibar

Reife Vanilleschoten
Wilhelm war sehr neugierig auf die Plantagen seines Geschäftsfreundes Sultan Khalifa ibn Harub auf Sansibar.

Die 45 Plantagen lagen über die ganze Insel verstreut. Nur zwei davon hatten Paläste, sechs größere Landhäuser und die übrigen enthielten bloß Verwaltungs- und Wirtschaftsgebäude.
Wilhelm staunte doch sehr, als er hörte, dass auf den größeren Plantagen früher bis zu 500 Sklaven beschäftigt waren.

In langen Reihen waren die etwa mannshohen Vanille-Kulturen mit ihren leuchtend grünen Blättern angepflanzt und mit Netzen gegen die sengende Tropensonne geschützt. Die Ranke kletterte an kleinen Ziehbäumen empor und zeigte überall die typischen Luftwurzeln. Die Gewürzvanille Vanilla planifolia, eine Orchideenpflanze, hat ihren Namen vom spanischen Vainilla (kleine Hülse lat. Vagina), der zweite Teil des Artnamens, planifolia, bezieht sich auf die flachen Blätter (lat. planus = flach) und (folius = Blatt).

Am Rande der Plantage war noch Regenwald. Dort rankte die Vanillepflanze noch bis in die Baumwipfel, und die Bearbeitung war etwas schwerer zu bewältigen

Wilhelm beobachtete sehr genau, wie die Bestäubung geschickt manuell durchgeführt wurde. Überall sah er die gelblichen, angenehm duftenden Blüten, wobei eines der sechs Blütenblätter als Lippe ausgebildet war. In der Blüte trennte ein Häutchen die Narbe von den Staubgefäßen. Dieses Häutchen verhinderte sowohl eine Selbst- als auch eine zufällige Fremdbestäubung. Bei einigen Pflanzen, die offensichtlich schon vor einiger Zeit verblüht waren, hatten sich aus den Fruchtknoten bereits grüne Kapseln entwickelt.

Diese grünen Schoten mußten noch wachsen und reifen bis zur Ernte in einem halben Jahr, sie werden bis zu 20 Zentimeter lang und nehmen eine goldgelbe Farbe an. Sie müssen im richtigen Moment kurz vor dem Platzen gepflückt werden. Dabei wird jede einzelne Pflanze tagelang abgesucht, bis alle Früchte geerntet sind. Es ist ein langer Weg, bis aus den duftlosen, grüngelben Schoten die schokoladenbraunen Vanillestangen mit dem betörenden Aroma entstanden sind, die  seit Jahrzehnten nach Europa geliefert wurden.
Der genaue Zeitpunkt der Ernte ist sehr wichtig, erfuhr Wilhelm vom Sultan.
Aus einer zu frühen Ernte resultiert ein zu geringer Vanillin-Gehalt mit Schimmelbildung, eine zu späte birgt die Gefahr des Platzens der Kapsel mit Ernteverlust.

Wilhelm war der nächste Schritt der Weiterverarbeitung in Richtung Fermentation zwar geläufig, trotzdem interessierten ihn Einzelheiten.
Der Reifungsprozess wird durch eine Heißwasser-Behandlung gestoppt, dann werden die Schoten in Wolldecken verpackt. Sie schwitzen und trocknen zum Schluss in der Sonne.
Et voilà, die „Schwarze Königin“ ist entstanden.

Als sie anschließend in die große Halle zum Trocknen und Sortieren gingen, stockte Wilhelm der Atem. Eine derart schwere aromatische Duftwolke hatte er nicht erwartet, als er voller Begeisterung Tausende von gebündelten dunkelbraunen Vanilleschoten sah.

Der Sultan wandte sich an Wilhelm mit der Frage, wie sich wohl das Vanillin bildet bei dem Prozess.
Wilhelm erklärte ihm:
Das Vanillin ist in dem sogenannten Glucovanillin, einer Zuckerverbindung, enthalten. Bei der Fermentation erfolgt dann durch sogenannte Enzyme eine Spaltung in Glucose und das Vanillin.

Der Sultan war beeindruckt. Da erzeugt ein Fabrikant in Europa dieses Vanillin, also die gleiche Substanz in reiner Form aus seinen Gewürznelken durch einen chemischen Prozess. Und diese moderne Art der Erzeugung war keine Konkurrenz für ihn. Im Gegenteil, er hatte seine Vanilleexporte steigern können und die Gewürznelkenausfuhr war ein gutes Geschäft.











Samstag, 27. Juni 2015

Salme, eine arabische Prinzessin aus Sansibar

Prinzessin Salme von Sansibar
Wilhelm als großer Bücherfreund mit eigener Bibliothek in seiner Villa am Ziegenberg in Höxter hatte das Buch gelesen "Leben im Sultanspalast" von Emily Reute geb. Prinzessin Salme von Oman und Sansibar. Deshalb war er bei seiner Reise nach Sansibar sehr gespannt auf den Sultanspalast und den Sultan.
Salme war die Tochter des ersten sansibarischen Sultans Sayyid Said und seiner tscherkessischen Nebenfrau. 
Im Jahr 1866 verführte der deutsche Kaufmann Heinrich Ruete, Vertreter des Hamburger Handelshauses Hansing & Co., der in einem Gebäude neben dem Sultanspalast wohnte, die Tochter des Sultans. Sie wurde von ihm schwanger und der Skandal war da.

Nach moslemischem Recht drohte ihr die Steinigung. So wählte sie die Flucht nach Europa an Bord eines britischen Handelsschiffes.
In Deutschland erregte diese Flucht damals erhebliches Aufsehen, auch Wilhelm hatte in den Zeitungen den Skandal verfolgt. 
Nach ihrer Hochzeit lebte Salme mit Heinrich in Hamburg, und dann ereilte die Familie mit drei Kindern ein tragisches Schicksal. Heinrich Ruete wurde 1870 von einer Pferdedroschke überrollt und Emily Ruete, geb. Prinzessin Salme von Oman und Sansibar, stand mit 26 Jahren in einem für sie fremden Land als Witwe da.
Aber die Familie war insgesamt grausam, denn zeitlebens versuchte Salme vergeblich, mit ihren Kindern nach Sansibar zurückzukehren. Allerdings ließ sie sich  auch von Bismarck politisch einspannen, der sie an Bord eines Kriegsschiffes mit nach Sansibar nahm.

Wilhelm erfuhr aber vom Sultan, dass er sie als Mitglied der Großfamilie in Ehren hielt und  zu ihrem Gedenken  im Palast ein Zimmer mit Bildern und persönlichen Gegenständen einrichten ließ.
So führte ihn der Sultan in den Museumsraum der Prinzessin, und Wilhelm bewunderte die zahlreichen Ölgemälde und auch Fotos der tapferen Frau aus Sansibar, die in Deutschland als Schriftstellerin und Lehrerin drei Kinder großgezogen hatte und in Hamburg ihre letzte Ruhestätte fand. 

Ihre „Memoiren einer arabischen Prinzessin“ galten als die erste Autobiografie einer Araberin und wurden ein großer Erfolg.





Samstag, 20. Juni 2015

Ursprung der Tahiti-Vanille

Gauguin: Was gibt´s Neues? (1892)
Bevor wir uns wieder Wilhelm auf seiner Reise nach Sansibar zuwenden, noch einige Ergänzungen zur Tahiti-Vanille.
Auch ergibt sich dabei die Gelegenheit, ein weiteres Gemälde mit exotischen Schönheiten zu betrachten, das auf Tahiti entstanden ist.
Nach Tahiti kam die Tahiti-Vanille wahrscheinlich im Jahr 1848 durch Ferdinand Alphonse Hamelin, dem Kommandeur der französischen Pazifikflotte. Er transportierte die Stecklinge von den Philippinen und übergab sie dem Gouverneur von Tahiti.
Nach Manila waren die Pflanzen zuvor wohl direkt aus Acapulco mit einer Galeone gelangt.
Die Schoten der Tahiti-Vanille haben übrigens ein blumiges, von der Vanille Planifolia abweichendes Aroma. Sie besitzen weniger Vanillin, dafür hohe Gehalte an weiteren aromatischen Substanzen, so z.B. Anissäure, Piperonal ließ sich mit der modernen Analytik jedoch nicht nachweisen, entgegen Angaben in der Literatur.

Tipp für die Leser: Paul Gauguin-Ausstellung in Basel (bis 28.06.!!)






Samstag, 13. Juni 2015

Wilhelm reist nach Sansibar

Sultan von Sansibar
Wilhelm wollte sich noch einen Lebenstraum erfüllen und  eine Schiffsreise in südliche Gefilde unternehmen, dorthin wo die Vanille und die Gewürznelken wachsen. 
Aus Madagaskar, Réunion, Mauritius und Sansibar, alles Inseln im Indischen Ozean, bezog er seit einem halben Jahrhundert die Gewürze als Rohstoffe für seine Riechstoffe. 
Gerade Sansibar interessierte ihn immer schon besonders, denn dort hatte er Kontakt mit einem interessanten Mann.
Der Sultan gehörte zu seinen Geschäftspartnern.
Als Bücherfreund hatte Wilhelm den damaligen Bestseller der Prinzessin Salme über das Leben im Sultanspalast gelesen. 
Vielleicht ergäbe sich dort eine Möglichkeit, mehr über das Schicksal der Prinzessin, die den deutschen Kaufmann Heinrich Ruete geheiratet hatte, zu erfahren.

Wilhelm wurde am 29. Januar 1931 schon in Stone Town auf Sansibar erwartet, als er mit dem Reichspostdampfer Toledo, der unter der Ost-Afrika-Linie lief, im Hafen eintraf. 
Sultan Khalifa ibn Harub, der Verwalter des britischen Protektorats Sansibar, hatte ihm eine Pferdekutsche geschickt, um ihn und sein Gepäck in den Sultan-Palast zu befördern. 
Dort angekommen, konnte Wilhelm nur staunen über das riesige Gebäude mit vielen Etagen, durchgehenden Säulen und Galerien, von denen sich ein phantastischer Blick aufs Meer mit den zahlreichen Schiffen eröffnete.