Samstag, 8. August 2015

Coniferin in Fichtensaft

Coniferin Farbreaktion
Auch Wilhelm ist einst in die Wälder gezogen, um Fichtensaft als Ausgangsstoff für die Vanillin-Synthese zu gewinnen.

Es ist heutzutage reizvoll, dieses als Projekt für den Unterricht aufzugreifen.
Durch Kontaktaufnahme mit dem Revierförster wird zunächst der Ort lokalisiert, an dem eine möglichst frisch gefällte Fichte verfügbar ist. Zeitlich geeignet ist die Haupt-Vegetationszeit, also im Frühjahr bis Ende Juni.

Der Lehrer sucht mit seinen Schülern die entsprechende Stelle im Wald auf und sichert zunächst den Arbeitsplatz (Vorsicht bei Holzstapeln!).
Er löst ein Stück Baumrinde mit entsprechendem Werkzeug (Handsäge, Keil, Hammer, evtl. Schäleisen). Abgeschälter Stamm und Baumrinde müssen feucht sein.

Auf der Innenseite der Baumrinde wird einen Test auf Coniferin durchgeführt.
Einige Tropfen konz. Schwefelsäure ergeben eine intensive Violett-Färbung als Nachweis für Coniferin.
Vorsicht beim Umgang mit Schwefelsäure, anschließend Entsorgung mit reichlich Wasser. Die Gewinnung des Cambialsaftes erfolgt nunmehr durch Abschaben sowohl der Innenseite der abgelösten Rinde als auch des entblößten Stammes mit einem Messer oder Spatel. Durch leichten Druck wird dabei zusätzliche Flüssigkeit sowie eine weiße, faserige Bastmasse freigesetzt. Beides wird mit einem kleinen Schwamm aufgenommen, der nach Sättigung von Zeit zu Zeit in einem verschließbaren Kunststoffbehälter ausgepresst wird.

Anschließend wird der Fichtensaft noch am selben Tag durch Auspressen oder Zentrifugieren gewonnen. Als zweckmäßig erwies sich dafür eine Haushalts-Saftzentrifuge.
Nach zweistündigem Schaben durch zwei Personen ließen sich auf diese Art und Weise etwa 200 ml Fichtensaft gewinnen. Diese wurden dann sofort bis zum Sieden erhitzt, wobei sich ein Niederschlag bildete, der dann durch ein Faltenfilter abgetrennt wurde.
Das Ergebnis ist ein gelblich gefärbter Saft  von süßem, leicht bitteren Geschmack, der auf das enthaltene Coniferin und einen weiteren Zucker zurückzuführen ist. 

Der Nachweis dafür wird mit einem Uhrglas durchgeführt: Man legt eine kleine Menge Fichtensaft vor und fügt einige Tropfen konzentrierte Schwefelsäure hinzu. Es bildet sich augenblicklich eine deutliche Violett-Färbung. Bei Zugabe von wenig Wasser entsteht ein Niederschlag, der sich indigoblau färbt.
Mit einem Poster -Thema Faszination Chemie-wird auf dem GDCh-Wissenschaftsforum Chemie 2015 in Dresden (www.wifo2015.de) auf diese Schulversuche hingewiesen.





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