Freitag, 30. September 2016

Hofmann in der School of Mines

Royal School of Mines

Von tiefer Trauer gezeichnet durch den Verlust von Helene kehrt Hofmann im Winter 1852 von Darmstadt nach London zurück. Seinen kleinen Sohn James wollte er nicht mitnehmen in das verödete Heim, sondern übergab ihn der treuen Pflege der Großmutter.
So stürzte er sich voller Verzweiflung in die Arbeit und erhoffte sich dadurch eine Ablenkung von dem Elend.
Arbeit gab es reichlich. 
Da war eine neue Vorlesungsreihe vor gemischtem Publikum in dem prachtvollen Theater der School of Mines in Piccadilly vorzubereiten.
Neben den Studenten war es für höhere Gesellschaftsschichten eine Attraktion, an diesen wissenschaftlichen Vorlesungen teilzunehmen.
Auch Königin Victoria war seit ihrem Kontakt in Bonn eine glühende Anhängerin seiner Vortragskunst. Sein Englisch war inzwischen so perfekt, dass er bis Ostern 16 Vorlesungen halten konnte, die begeistert vom gemischten Publikum aufgenommen wurden. Die Begeisterung im jeweils übervollen Auditorium war so gross, dass er nach Ostern noch 6 weitere Veranstaltungen folgen ließ. 
Hofmann stellte fest, dass das Auftreten vor einem grossen Publikum nach ein paar Wochen all seine Schrecken verloren hatte und ihm von grossem Nutzen gewesen ist.
Allerdings waren die Vorarbeiten immens und hätte er nicht ein Dutzend Studenten zur Verfügung gehabt, wäre die Arbeit nicht zu leisten gewesen. Deshalb musste er auch die Anfrage ablehnen, denselben Zyklus von Vorlesungen in einem anderen Teil von London zu wiederholen.
Doch bei all seinen Tätigkeiten kehrten seine Gedanken immer wieder zum Thema Steinkohlenteer und Anilin zurück. Er hatte den Bericht von Runge nicht vergessen.
Es faszinierte ihn nach wie vor, wie dieser aus Kyanol die Farben Grün und Purpur gezaubert hatte, hier würde er mit seinen Assistenten bald weiter forschen. 


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