Wilhelm mit Luise auf Norderney |
Dort nahm er meist für vier Wochen Quartier in der Villa Mathilde, wie ein Auszug aus der Norderneyer Badezeitung belegt.
Das Bild aus Norderney gibt einen Eindruck von der Badekultur zur damaligen Zeit wieder. Hier konnte Wilhelm jährlich neue Kraft schöpfen für seine aufreibende Tätigkeit als Fabrikant. Als geselliger Zeitgenosse umgab er sich gern mit Gästen, so begleitete ihn und seine Frau im Juli 1907 die Nichte Ida Stieren aus Texas.
Besonders Luise mit ihren empfindlichen oberen Luftwegen tat die Luftveränderung gut, sicherlich auch die Anwendungen im Inhalatorium
Den Kutscher Godejohann wies er an, die Reisekoffer in der Kutsche zu deponieren, und dann ging es los in Richtung Bahnhof.
Zum Glück war Höxter schon seit Jahrzehnten (1865) an das Königlich-Westfälische Eisenbahnnetz angeschlos- sen, und man konnte sogar bis in die Stadt Norden die Eisenbahn benutzen. Von Norddeich Mole gab es eine Dampfschiff-Verbindung zum Hafen von Norderney. An der dortigen Personenbrücke warteten dann schon in der Regel die Pferdewagen zum Weitertransport der Passagie- re.
Sie bezogen wieder Quartier in der Villa Mathilde am Weststrand, soeben vergrößert, und mit allem Komfort wie Doppelfenster, Bad und Haustelefon ausgestattet.
In der Norderneyer Badezeitung wurden sie in die Liste der angekommenen Badegäste als Fabrikant mit Frau aus Höxter aufgeführt. Wilhelm war doch sehr erstaunt, als er die Badezeitung aufschlug, nicht weil er seinen Namen dort fand, sondern weil der Reichskanzler Fürst von Bülow angekündigt war. Dieser wohnte mit seiner Frau Marie von Bülow, geborene Prinzessin von Camporeale, in der Villa Edda, nicht weit entfernt.
Was keiner ahnen konnte, aber bei hochrangigen Persönlichkeiten in der Weltgeschichte immer wieder vorkam, trat ein: Ganz in der Nähe hatte sich jemand, der ein Attentat plante, einquartiert: David Braun aus Stuttgart.
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