Samstag, 12. März 2016

Runge fand schon vor Hofmann das Anilin

Friedlieb Ferdinand Runge (1794-1867)
Schon vor Hofmann leistete ein anderer deutscher Chemiker wichtige Vorarbeiten auf dem Weg zur Entdeckung der Teerfarbstoffe.
Es war Friedlieb Ferdinand Runge, der mit Steinkohlenteer experimentierte.
Nach einer Apotheker-Lehre in Lübeck (1810-1816) studierte Runge zunächst Medizin in Berlin, Göttingen und Jena und dann Chemie.
1822 promovierte er über den Farbstoff Indigo und wurde 1828 Professor für Technologie an der Universität Breslau.
Im Jahr 1832 ging Runge dann als Industriechemiker nach Oranienburg und leitete hier die Schwefelsäurefabrik Dr. Hempel. 
Runge widmete sich bei seiner Forschungstätigkeit besonders dem Steinkohlenteer, der bei der Herstellung von Koks und Leuchtgas anfiel. Dabei gelang es ihm, eine ganze Reihe von Substanzen zu isolieren, zu charakterisieren und zu benennen,
darunter Kyanol (Anilin), Pyrrol, Leukol (Chinolin), Carbolsäure (Phenol), Rosolsäure (Aurin). Sie wurden später Grundbausteine für chemische Synthesen in der 1865 gegründeten Badischen Anilin- und Soda-Fabrik (BASF).
Erst Hofmann war es dann ab 1843 vorbehalten, mit Hilfe seiner Elementaranalyse die Substanzen näher zu erforschen.
Runge erzeugte damals bereits Anilin-Farben im Laborversuch. Beim Erhitzen von salzsaurem Kyanol mit Kupferchlorid erhielt er die Farbe Grün, mit Goldchlorid Purpur und mit Kaliumdichromat die Farbe  Schwarz.
In Schulen werden gern sogenannte "Runge-Bilder" hergestellt, Runge gilt auch als Vater der Papierchromatographie.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen