Venus/Botticelli |
Immer wieder hatte Wilhelm über die beschriebene Wirkung von Vanille als Aphrodisiakum nachgegrübelt.
Der Spanier Cortés traf im Jahr 1519 in der aztekischen Hauptstadt Tenochtitlán auf den Herrscher Montezuma und lernte dort wohl als erster Europäer die dickflüssige, schaumige und vanillegewürzte Schokolade kennen. Montezuma war so gierig nach dem Getränk, dass er davon 50 Tonkrüge pro Tag getrunken haben soll.
Die Wirkung des Getränkes war laut Cortés so anregend, dass ein einziger Krug einen Soldaten während eines langen Tagesmarsches frisch erhielt.
In alten Überlieferungen aus Mexiko wurde diese spezielle Wirkung der Vanille auf den menschlichen Organismus beschrieben, sie galt als Wundermittel für Geist und Körper. Sie konnte ungeahnte Kräfte freisetzen und eine gegenseitige Anziehung der Geschlechter bewirken.
In historischen Dokumenten, aufgezeichnet von Mönchen, hatte Wilhelm von der Wunderdroge Vanille gelesen, die besonders in Verbindung mit der Kakaobohne schon bei den Azteken eine große Rolle spielte. Es hieß später sogar, dass man gezwungen war, den Konsum von Schokolade in den spanischen Klöstern einzudämmen, da es zu diversen Ausschreitungen gekommen war.
Von seinem Forschungsleiter ließ Wilhelm sich die Rezeptur für einen Liebestrank aus Mexiko besorgen, in dem Vanille ein wesentlicher Bestandteil war:
Liebestrank aus Mexiko
Ein Liter Milch wird mit 2 Vanilleschoten aufgekocht
und 10 Minuten lang weiter erhitzt.
Anschließend werden die Schoten herausgenommen,
längs durchgeschnitten und das Vanillemark mit einem
Löffel herausgekratzt, um es dann mit ¼ Liter Wasser,
4 Esslöffel Kakao, 2 Esslöffel Honig und 4 Esslöffel Zucker
unter ständigem Rühren wieder in die heiße Milch zu geben.
Dann mit ¼ Teelöffel und einer Prise Cayennepfeffer und Salz würzen.
Den Topf von der Flamme entfernen und mit einem Besen die Milch
rühren, damit sich keine Haut bilden kann.
¼ Liter weißer Rum wird unter Rühren hinzugefügt und das Getränk in
vier Portionen serviert.
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