Freitag, 3. Oktober 2014

Die Gewürznelke bringt den Durchbruch

Gewürznelke/Sansibar
Wilhelm war froh, dass er Karl Reimer als Partner und Ideengeber für seine Firma gewinnen konnte, wenn auch die Reimer-Tiemann Synthese letztlich nicht zum gewünschten Erfolg führte.
Sie konnten damals noch nicht ahnen, dass bei dieser Synthese auch eine Variante des Vanillins entsteht, die unangenehm riecht und schwer zu trennen ist.

Allerdings war Reimer durch sein Kriegsleiden so geschwächt, dass er sich Immer wieder durch Kuraufenthalte in Montreux regenerieren musste.

Doch dann kam eines Tages ausgerechnet von Reimer der entscheidende Anstoß, als er sagte:

„Ich glaube an die Gewürznelke als Retter in der Not. Sie ist als Gewürz auf dem Markt und kann gut aus Sansibar importiert werden. Daraus gewinnt man Nelkenöl mit einem hohen Anteil Eugenol, unserem gesuchten Rohstoff.“

Wilhelm erinnerte sich daran, dass Tiemann und er schon einmal diesen Gedanken hatten.
 Ihnen fiel die Ähnlichkeit der Struktur zwischen Vanillin und Eugenol auf.

Sie gingen an die Arbeit.
Das Eugenol aus den Gewürznelken zu isolieren, war kein Problem.
Dann wurde es schwieriger. Monatelang wurde probiert und probiert.
Sie fanden einen chemischen Trick über Essigsäure. Sie bekämpften Nebenprodukte.
Sie fanden einen gangbaren Weg.
Zum Schluss hatte Tiemann die zündende Idee. Eine Umlagerung zu Isoeugenol sollte man vorschalten.
Sie waren am Ziel und nahmen Patente.

Doch das Schicksal meinte es nicht gut mit Reimer.
 Bereits 1881 war seine Kraft aufgezehrt, und er war gezwungen, die Mitarbeit aufzugeben. Er erhoffte sich Linderung seiner Leiden im Süden.
Im fernen Sizilien empfing er Nachrichten über den Siegeszug des neuen Verfahrens mit dem Nelkenöl aus Sansibar.
Er starb mit 38 Jahren in Sizilien völlig unbeachtet von der Öffentlichkeit.

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