Montag, 22. Dezember 2014

Schokolade und Vanille

Für Wilhelm war Schokolade nicht nur eines der höchsten Genussmittel, sondern auch als Markt für sein Vanillin interessant.

In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts begann in Spanien die Fabrikation der Schokolade entsprechend der aztekischen Rezepturen, in dieser Zeit dürfte auch die Vanille mit den in Mexiko gebräuchlichen Zutaten der Schokolade nach Spanien gelangt sein. In Deutschland hatte sich die Schokolade in der Mitte des 17. Jahrhunderts durchgesetzt und auch die Vanille wird in den Vorschriften zur Schokoladenvorbereitung erwähnt.


Wilhelm erkannte im Jahr 1889 sofort die Chancen für sein Vanillin in der Schokolade und begab sich zur Verbandstagung der Schokoladenindustrie nach Dresden.
Für sein Vanillin konnte er gegenüber dem Verbandspräsidenten Koch  überzeugend werben:
1. Beim Einsatz von Vanillin statt Vanille erzielt man einen besseren Geschmack

2. Auch nach längerer Lagerung zeigt die Verkostung der Vanillin-Schokolade, dass der Geschmack anhält.

3. Das Nahrungsmittelgesetz stellt Vanillin auf eine Stufe mit Vanille, deshalb darf die mit Vanillin hergestellte Schokolade als Vanille-Schokolade bezeichnet werden.

4.Während beim Einsatz von Vanilleschoten immer Qualitätsschwankungen auftreten, ist bei Verwendung von Vanillin die Produktqualität völlig gleichbleibend.

5. Es ergibt sich beim Einsatz von Vanillin ein Preisvorteil, denn der "Parfümwert" ist 50 : 1. Das bedeutet, für ein Kilogramm Vanilleschoten brauchen Sie nur 20 Gramm Vanillin einzusetzen.

Der Verbandspräsident war sichtlich beeindruckt von Wilhelms Argumenten und versprach, die Informationen bei der Vorstandssitzung weiterzugeben.
Euphorisch verließ Wilhelm das Besprechungszimmer. Jetzt hatte er es richtig geschafft!
Die deutsche Schokoladenindustrie benötigte bislang etwa 4000 Kilogramm Vanilleschoten jährlich, das wären ersatzweise 80 Kilogramm Vanillin.

"Wer eine Tasse Schokolade getrunken hat, der hält einen Tag auf der Reise aus.
Ich tue es immer seit Herr von Humboldt es mir geraten hat."
                                                                                                         Goethe









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