Samstag, 7. März 2015

Parfümeur Guerlain bringt den Durchbruch für den Veilchenduft


Aimé Guerlain
Wilhelm wußte, auch wenn sie alle von der neuen preiswerten Veilchenduft-Qualität überzeugt waren, sie hatten noch lange nicht gewonnen.
Da gab es die Zunft der Parfümeure, die wahren Könige der Duftstoffe, so z.B. Aimé Guerlain in Frankreich, immerhin Hoflieferant am Kaiserhaus.
Sie konnten den Daumen heben oder auch senken, dann war alles dahin.

Bislang waren die französischen Parfumes in der ganzen Welt führend, in Deutschland dagegen gab es nur das Eau de Cologne, welches im 18. Jahrhundert von Johann Maria Farina entwickelt worden ist.

Wilhelm konnte schon ein Lied davon singen, die Parfümeure waren bislang daran gewöhnt, nur mit natürlichen Duftstoffen zu arbeiten und daher sehr mißtrauisch, als die ersten künstlichen Riechstoffe wie Cumarin auf den Markt kamen.

Deshalb ging er sehr behutsam vor bei der Vorstellung des neuen Veilchenduftes.
Warum sollte er sich nicht direkt an den berühmten Parfümeur Guerlain in Frankreich wenden, um sein neues Produkt vorzustellen?
Gesagt, getan, über die Zweigniederlassung in Paris mit seinem Partner de Laire wurde Kontakt aufgenommen und Proben wurden geliefert.

Die Zeit verging, man hörte nichts von Guerlain.
Dann kam die Nachricht, und sie schlug ein wie eine Bombe.
Er war begeisert, auf so ein Produkt hatte man gewartet.

Gezielt konnten die Parfümeure jetzt beide Isomeren von Jonon je nach Kopfnote des Parfumes variieren und hatten nun neben Vanillin und Cumarin ganz ungeahnte Möglichkeiten, einen neuen Duft zu kreieren. Sofort kurbelte Wilhelm die Produktion von Jonon an, stellte weitere Mitarbeiter ein und erweiterte die Produktionsräume.
Parfümeur Aimé schuf 1889 das Parfum Jicky und bewies damit Mut, in dem er der Chemie den Vorrang vor der Natur gab. Er brach damit mit der herkömmlichen Parfümeriekunst, . Er bemühte sich nicht mehr Blumendüfte zu kopieren, sondern wollte statt dessen Emotionen wecken. Durch die Kombination von Vanillin, Jonon und Cumarin mit Ambra und den frischen Noten von Lavendel und Bergamotte schuf er das erste moderne Parfum. Die Damen lehnten Jicky bis 1910 ab, dafür wurde es von den Herren gern genommen.








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