Donnerstag, 28. August 2014

Alexander von Humboldt begegnet der Vanille

Alexander von Humboldt
Bereits 44 Jahre vor Wilhelms Geburt interessierte sich einer der größten Forschungsreisenden seiner Zeit, nämlich Alexander von Humboldt, für die Vanille.

Im März 1803 begann in Mexiko Alexander von Humboldts letzter Abschnitt seiner amerikanischen Forschungs- Expedition. Ein Jahr hielt er sich mit seinem Begleiter Bonpland im Königreich Neu-Spanien auf. Tiere, Steine, Menschen, Landschaften und Pflanzen, für alles hatte er Interesse.
 
Aber eine bestimmte Orchideen-Pflanze interessierte ihn besonders, die Vanilla Planifola, deren Früchte daheim zu diesem herrlichen Geschmack in der Schokolade beitrugen. Nur hier im tropischen Regenwald sollten die Schoten der Gewürzvanille reifen. Im Staate Veracruz wurde er dann fündig. Er wollte sie sehen, schmecken, zeichnen und vermessen, eine Dokumentation für sein Werk Über den Zustand des Königreiches Neu-Spanien. 
Unbeirrt ging er an die Arbeit und hielt fest, dass die Vanillepflanze häufig auf dem östlichen Abhang der Anden zwischen 19 ° und 20 ° n. Br. wuchs. Da sie verstreut im Regenwald vorkam und somit die Ernte mühselig war, legten die Indianer neue Kulturen an. Etwa 50 cm hohe Steckreiser wurden an Ziehbäumen wie z.B. Pfefferbäumen mit Lianen befestigt, so dass sie emporranken konnten. 

Bereits im dritten Jahr bilden sich die ersten Früchte in der Regel etwa 50 grüne Schoten. Im übrigen greift kein Insekt die Früchte an, dafür sorgt die Milch im Inneren. Die ersten gelblichen Blüten zeigen sich im Februar. Setzt Nordwind mit viel Regen ein, so fallen die Blüten ab und Ernteausfälle sind die Folge. Die Ernte darf erst erfolgen, wenn durch ein Edikt den Indianern das Abschneiden der gelben Früchte erlaubt ist. 
Sie bleiben dann eine Woche in den Wäldern von Quilate und verkaufen die Schoten an die Mestizen. Diese beherrschen das Beneficio de la baynilla, also das Aufbereitungsverfahren. Dazu gehörten die sorgfältige Trocknung, um den Silberglanz zu erhalten und das Sortieren in Bündeln für den Transport nach Europa. Zunächst mussten die gelben Schoten auf Tüchern an der Sonne mehrere Tage trocknen, danach wickelte man sie zum Schwitzen in Wolldecken ein. Dabei wurden sie schwarz und mussten den ganzen Tag an der Sonne trocknen.

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