Montag, 15. September 2014

August Wilhelm Hofmann erwartet Wilhelm Haarmann

August Wilhelm Hofmann
Es war Frühling in Berlin, man zählte das Jahr 1869 und das schöne Wetter lockte die Leute zum Flanieren auf den Alleen oder in den Grunewald.

Hofmann dachte zurück an seine Zeit in London, wohin ihn der Prinzgemahl Albert nach einer Empfehlung Liebigs gelockt hatte, und er zu höchsten Ehren kam.

Das College of Chemistry durfte er in London gründen, und die junge Königin Victoria besuchte häufig seine Vorträge, sie war es auch, die schließlich durchsetzte, dass er geadelt wurde.

Jetzt war er schon seit fünf Jahren hier in Berlin an der Friedrich-Wilhelms-Universität und führte seine Vorlesungen und Forschungen im Chemischen Institut in der Georgenstrasse durch.


Heute waren ihm zwei hoffnungsvolle Studenten aus dem Harz-Weser-Raum mit Empfehlungen von Knapp und Wöhler angekündigt worden. 
Es dauerte nicht lange, und der Labordiener brachte zwei schüchterne junge Männer aus der Provinz in sein Arbeitszimmer. Sie hielten verlegen ihren Strohhut in der Hand und fragten an, ob der Herr Professor einen Laborplatz gewähren könne, man sei Tag und Nacht zur Arbeit bereit, auch hätten sie eine interessante Substanz mit dem Namen Coniferin im Gepäck, vielleicht dürfe man neben den Gebiet der Farbstoffe auch diese Verbindung bearbeiten?

Der jüngere der beiden mit Namen Tiemann fiel ihm auf durch sein gepflegtes Aussehen, der ältere mit Namen Haarmann durch seinen hellen freundlichen Blick.
Es imponierte ihm auch, dass sie auch bereits ein chemisches Rätsel mitbrachten.
Und auf die Empfehlungsschreiben seiner Gelehrtenfreunde konnte er sich immer verlassen. 
So bewilligte er spontan zwei Laborplätze und bat seinen Labordiener , die beiden Assistenten einzuweisen.

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