Dienstag, 30. September 2014

Weltausstellung Philadelphia

Weltausstellung 1876
Wilhelm hatte die glänzende Idee, schon zwei Jahre nach seiner Fabrik-Gründung, das Vanillin der Öffentlichkeit auf der Weltausstellung in Amerika vorzustellen.

Am 10. Mai 1876 läuteten überall die Glocken in Philadelphia. 
Anlaß war die Eröffnung der ersten offiziellen Weltausstellung in den USA, genau 100 Jahre nach der Unabhängigkeitserklärung.

Das Austellungsgelände lag im Fairmount Park am Ufer des Schuylkill River.
Es wurde moniert, dass für Krupps Waffensysteme nahezu 90 Prozent des für Deutschland reservierten Platzes in der Maschinenhalle belegt waren und gefragt, ob das wirklich repräsentativ für dieses Land sei.
Aber zum Glück galt diese Kritik nicht der deutschen chemischen Industrie, die wiederum eine Kollektivschau veranstaltete, die übrigens auch prämiert wurde.

So zeigte die Firma Saame & Co aus Ludwigshafen das zur Narkose benötigte Chloroform, die Firma F. von Heyden aus Dresden die ebenfalls in der Medizin eingesetzte Salicylsäure sowie die Chemische Fabrik E. Schering Chloralhydrat, Gallussäure und Kaliumjodid.

Doch inmitten der mehr oder weniger großen Glasschränke namhafter Firmen aus Deutschland erblickte der erstaunte Besucher etwas Besonderes.
Eher unscheinbar waren sieben geschliffene Glaszylinder mit facettierten Abdeckungen in einem schmalen Fach aufgereiht, in denen sich ein weißes Pulver befand, welches beim Öffnen ein unvergleichliches Aroma verbreitete, viel intensiver als eine Gewürzvanille.

Ein Reporter berichtete: 
Die Glasgefäße enthalten eines der merkwürdigsten Präparate der deutschen chemischen Abteilung, nämlich den von Dr. Wilhelm Haarmann in Holzminden an der Weser hergestellten aromatischen Stoff der Vanilleschote. Dieses künstliche Vanillin wird aus dem Cambialsaft von Tannen und Fichten gewonnen und bereits zu einem Preis in den Handel gebracht, der den des rohen Vanillins in den Vanilleschoten nicht nur nicht übersteigt, sondern noch weit unter dem Handelswert der Vanille bleibt.
Im fernen Europa registrierte Wilhelm mit Freude diese große Aufmerksamkeit in Amerika, und er nahm sich vor, bei Gelegenheit einmal selbst über den Atlantik dorthin zu fahren. Erst kürzlich hatte er gelesen, dass die Germanic mit einem neuen Geschwindigkeitsrekord und einem Schnitt von 16 Knoten die Überfahrt in 7 Tagen geschafft hatte.

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