Nicolas Theodore Gobley |
Wir wissen nun seit gestern, dass Wilhelm durchaus eine romantische Seite hat.
Wilhelm stürzte sich wie besessen in seine Laborarbeit und vermied, Fragen über Bertha seinem Kollegen und Freund Tiemann zu stellen. Diese weilte noch einige Zeit in Berlin bei ihrem Bruder, am Rande bekam Wilhelm schon mit, dass sie auch die Bekanntschaft mit seinem Professor Hofmann machte, der seit einiger Zeit Witwer war.
„Wenn Du der Natur auf die Schliche kommen willst, musst Du Dich an der Gewürzvanille orientieren,“ regte Tiemann an, „ das aromatische Prinzip, also der typische Vanille-Duft ist ja bekanntermaßen auf den Hauptinhaltsstoff, das Vanillin, zurückzuführen.“
Wilhelm besorgte sich alles an Forschungsergebnissen, was bislang über Vanillin bekannt war.Schon früh hatten Gewürzhändler und Farmer an der Oberfläche der schokoladebraunen Vanilleschoten feine Kristalle entdeckt und es entstand die Bezeichnung "Eisvanille". Diese verspricht die höchste Qualität, ähnlich wie der Weinstein beim Wein.
Bereits Anfang des 19. Jahrhunderts interessierten sich Chemiker für die Kristalle und entwickelten den Ehrgeiz, als erste die Formel zu entdecken.
Der französische Chemiker Nicolas-Theodore Gobley hatte sich Bourbon-Vanille aus den französischen Anbaugebieten in Übersee besorgt und bereits vor 11 Jahren umfangreiche Experimente mit den Kristallen angestellt und auch den Namen Vanillin kreiert: je propose de désigner sous le nom de Vanillin, wie Wilhelm recherchieren konnte.
Mit den Kristallen hatte er sogar eine Elementaranalyse durchgeführt, die zu einer Summenformel führte, die allerdings in Wilhelms Augen noch zu beweisen war, da war er eher skeptisch.
Dieser Naturstoff mit der Bezeichnung Vanillin und dem wundervollen Aroma der Gewürzvanille, die man für viel Geld beim Gewürzhändler kaufen konnte, musste in einer ihm noch unbekannten Art und Weise in dem Coniferin bzw. dem Fichtensaft . enthalten sein, da war er ganz sicher. Schließlich gab das Auftreten des Vanillegeruches beim Experimentieren mit chemischen Substanzen einen deutlichen Hinweis.
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