Freitag, 5. September 2014

Fichtensaft und Vanillearoma


Theodor Hartig
Für Wilhelm sollte die Fichte (picea abies), die überall in unseren Wäldern anzutreffen ist, später einmal eine große Bedeutung gewinnen.
Gab es doch eine rätselhafte Beziehung zwischen zwischen ihr und dem Vanille-Aroma.
Ein Forstwissenschaftler und ein Apotheker gaben den Anstoß.
Der Braunschweiger Forstwissenschaftler Professor Theodor Hartig  experimentierte 1861 mit dem Cambialsaft von Nadelbäumen, den man vornehmlich im Frühjahr während der Holzbildung gewinnen kann. Sein Assistent Wilhelm Kubel schrieb dazu: 

Bei seinen Untersuchungen der Cambialsäfte fand Forstrath Th. Hartig in dem Cambialsafte der Nadelhölze einen Salicin ähnlichen krystallisirenden Körper, welchen derselbe mir zur weiteren Untersuchung überließ. 

Die dabei isolierte kristalline Substanz gehört zur Gruppe der Glucoside und kommt anscheinend in allen Coniferen vor. Sie wurde bisher gewonnen aus Abies excelsa, Pectinata, Pinus Strobus, Cembra und Larix europaea.

Von seinem Vorkommen abgeleitet, wurde der Name Coniferin eingeführt, die anfangs gewählte Bezeichnung Abietin verwendete man für das Harz, welches aus Straßburger und Canadischem Terpentin gewonnen wurde. Hartig bezeichnete den gewonnenen Fichtensaft als Cambialsaft.
Hartigs Assistent Dr. Wilhelm Kubel, später in Holzminden als Apotheker der Marktapotheke bekannt, führte die Experimente mit Coniferin fort:

Die große Überraschung war da! Ein deutlicher Vanille-Geruch stellte sich ein, als Kubel das Produkt aus dem Fichtensaft mit Säure behandelte! 
Dieses Phänomen aufzuklären, war aber dann anderen Wissenschaftlern vorbehalten.
Dr. Wilhelm Kubel führte als Apotheker und Ratsherr ein beschauliches Leben in Holzminden.

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