Dienstag, 2. September 2014

Ein Sklave erhält seine Freiheit durch die Vanille

Edmond Albius



Wilhelm verfolgte die Entdeckung von Charles Morren weiter und stellte fest, die Umsetzung in die Praxis gelang 1841 auf der Insel Réunion durch einen kreolischen Sklavenjungen.

Der Zuckerrohr-Farmer Pierre-Henri Philiber hatte Stecklinge der Vanilla Planifola aus Mexiko mitgebracht, sie im tropischen Klima der Insel, die mitten im Indischen Ozean lag, wachsen lassen und zum Blühen gebracht. 

Dabei musste er häufig mit den Wetterbedingungen kämpfen und Rückschläge hinnehmen. Fast jährlich traten in der Regenzeit zwischen Dezember und April heftige Orkane auf der Insel auf und richteten bei den Kulturen großen Schaden an.

Aber nie war es zur Fruchtbildung gekommen, und er wollte schon seine Bemühungen aufgeben.
So hatte er den kleinen Edmond zu den Vanilleblüten geschickt, der schon am frühen Morgen, wenn die Blüten sich für kurze Zeit öffneten, mit einer feinen Bambusspitze auf die Bäume kletterte. So konnte er Pollen auf den Stempel der Blüte bringen. 

Er war Tag für Tag so eifrig bei seinen Blüten, dass man ihm schon nach kurzer Zeit wegen der weißlichen Blütenfarbe den Namen Albius gab.
Als sich dann plötzlich die ersten grünen Früchte zeigten, führten der Farmer einen Freudentanz auf und umarmte Edmond.
Die Entdeckung der Methode zur künstlichen Befruchtung der Vanille
soll ihm die Freiheit gebracht haben. Er starb allerdings in Armut, noch heute erinnert ein Denkmal auf Réunion an Edmond Albius.

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